Startzeit: 13:04:32.0
Endzeit: 17:40:53.4
Gesamtzeit: 4:36:21.4
Durch das "Laufen-aktuell" Forum erfuhr ich, das im Rothaargebirge der 1. Marathon stattfinden soll. Da er in Fleckenberg starten soll, klingelten bei mir gleich die Ohren. Den Ort kannte ich noch von den 24 Std. Läufen in Schmallenberg. Also Erinnerungen aufbauen, anmelden und mitmachen.
So fuhr ich am 16.10.2004 um 07:30 Uhr von zu Hause los, Richtung Sauerland. Die Autobahnen ziemlich frei und um 09:30 Uhr war ich schon in Schmallenberg. Dort hab ich dann erst einmal das Start und Zielgelände des ehemaligen 24 Std. Laufes angefahren. Es hat sich in den letzten Jahren nichts verändert. Alte Erinnerungen kamen wieder auf und ich sah noch viele schöne Bilder an meinen Augen vorüberziehen. Schade, das es den Lauf nicht mehr gibt.
Aber nun haben sie ja den Marathon ins Leben gerufen.
Nach einigen Minuten der Erinnerungen fuhr ich dann weiter nach Fleckenberg. Dort brauchte ich nicht lange zu suchen, die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr lotsten mich gleich auf einen Parkplatz, dicht am Start und Ziel Gelände.
Da ich vor angemeldet war, bekam ich auch schnell meine Startunterlagen. So bummelte ich dann noch etwas durch den Ort um gegen 11:30 Uhr dann wieder in die Schützenhalle zu gehen. Mittlerweile war sie schon gut gefüllt mit Läufern.
Es dauerte gar nicht lange und ich erkannte Markus in der Menschenmenge. Er ist auch ein Fori bei „Laufen-aktuell“ und möchte heute nach 21 Jahren Abstinenz mal wieder einen Marathon laufen. Wir begrüßen uns und ich freue mich, ihn hier persönlich kennen zu lernen. Er hat einen ganz bekannten Vater. Das ist der Herr Busche, der mit Dr. Ernst van Aaken in Deutschland die Lauftreffs „erfunden“ hat.
Markus ist mit Alfred Waßmer, den ich schon vom Hameln Ultra kenne, Berthold Becker und Hans-Peter Klink angereist.
Wir machen es uns an einem Tisch gemütlich und fachsimpeln ein wenig. Bei Markus merkt man deutlich die Spannung, die ihn erfasst hat. Aufgeregt macht er Dehnübungen, vielleicht um sich abzulenken.
Der Starttermin rückt immer näher und wir gehen nach draußen. Der Sportplatz füllt sich immer mehr.
Das Fernsehteam des WDR kommt etwas verspätet. Darum wird der Start um 5 Minuten verschoben.
Gut so, denn jetzt entdeckt uns Martin, auch ein Fori aus „Laufen-aktuell“. Er freut sich mächtig und seine Eltern, die auch hier sind, erzählen uns noch etwas von der Strecke und ihrem Heimatort, der zum „schönsten Ort in NRW“ gewählt wurde. Glückwunsch an die Gemeinde.
Dann findet uns auch noch „Lebowski“, ebenfalls bekannt aus dem Forum. Er ist unser schnellstes Mitglied heute. Auch wir begrüßen uns herzlich. Schön, die virtuellen Laufpartner in "echt" zu erleben.
Dann fällt der Startschuss. Das Feld mit 147 Teilnehmern setzt sich in Bewegung. Das Wetter ist ideal und wir bemühen uns nun, das richtige Tempo zu finden. Markus startet schon kräftig durch, und wir müssen uns mühen, ihn wieder einzufangen. Dann laufen wir, Alfred, Markus, Berthold, Hans-Peter und ich ziemlich lange gemeinsam. Die erste Steigung kommt schneller, als erwartet. Das Feld hat sich schon mächtig auseinandergezogen. Auch unsere Gruppe teilt sich langsam auf. Ich bleibe bei Markus und die anderen erarbeiten sich einen kleinen Vorsprung.
Die Strecke ist eine der schönsten Marathon Strecken, die ich kenne.
Wunderbare Ausblicke in die Umgebung, Steigungen, die zwar unendlich erscheinen, aber alle noch zu laufen sind und so in die Strecke eingebaut sind, das man sie läuft, wenn man noch Kraft hat.
Nach 1:06 Std. kommen wir bei km 10 an. Für die Strecke genau die Zeit, die ich geplant habe. Ich muss immer wieder staunen, wie der Markus die Steigungen walkt. Da kann ich kaum im Laufschritt mithalten. Seine Walkinghaltung sieht flüssig und galant aus. Und er hat Erfolg damit.
An den Verpflegungsständen gibt es gut und reichlich zu futtern und zu trinken. Ich bleibe jedoch bei Tee und Banane. Die Helfer sind alle nett und freundlich. Perfekte Organisation. Auch die Ausschilderung der Strecke ist einwandfrei. So schrauben wir uns immer höher in den Berg. Die Strecke ist einfach klasse. Die Ausblicke werden immer schöner.
Doch nun kommen wir auf Wege, die immer matschiger werden und Crosslauf Charakter annehmen. Wege, wie ich sie besonders liebe. Es macht mir richtig Freude, hier zu laufen und auch ab und zu knöcheltief in den Schlamm zu versinken. Markus hält sich super. Bei dem geringen Vorbereitungsprogramm, was er absolviert hat, da schlägt er sich aber tapfer.
Er will eigentlich nur in der Sollzeit in Ziel kommen, aber ich glaube jetzt schon, das er das deutlich schneller schafft.
Mittlerweile sind wir bei km 30 angekommen. Immer noch sind Alfred und Berthold in Sichtweite. Wir kommen auf eine lange Gefällestrecke. Ehe ich mich versehe, zieht Markus sein Tempo an und läuft, als ob der Teufel hinter ihm her wäre, los. Es dauert nicht lange und er ist an Alfred und Berthold vorbei. „Respekt vor dem Alter, du als Debütant kannst doch nicht einfach deine Kollegen überholen“, ruft Alfred ihm lächelnd zu. Noch einige Frotzeleien folgen, aber schon bald sind die Fronten wieder abgesteckt. Und wir reihen uns brav hinter unsere „Profis“ in das Feld ein.
Ich überlege, wie es taktisch wohl weitergeht. Markus macht mir bis jetzt einen tadellosen Eindruck. Ich werde abwarten, wie das bei km 35 aussieht und wenn es so bleibt, dann laufe ich die restlichen 7 km mit „Greifscher Endbeschleunigung“ in das Ziel.
Nun setzt auch noch heftiger Regen ein. Langsam kriecht die Kälte in mir hoch. Wir sammeln jetzt immer wieder Läufer ein.
Bei km 35 ziehe ich dann das Tempo an. Ich klopfe Markus noch auf die Schulter und sage ihm, das ich fest glaube, er läuft den Rest ohne Probleme durch.
Bis hier sind wir 6:42 Min/km gelaufen. Ich merke deutlich, das ich nichts merke. Nichts tut weh und keine Krampfansätze. Also Gas geben. Immer mehr Läufer hole ich ein. Über kleine Brücken geht es nun immer am Fluss entlang. Kilometerschild 3 fliegt an mir vorbei. Es macht einfach riesig Spaß, jetzt noch zuzulegen. Auf der anderen Bachseite führt eine Straße lang. Dort begleitet mich ein Auto mit Hupkonzert und die jugendlichen Leute darin feuern mich mächtig an. Nun überhole ich einen Läufer, der lange in unserer Gruppe mitlief, dann aber irgendwann wegzog. Wir grüßen uns wieder und dann ziehe ich vorbei.
Noch ein Kilometer bis zum Ziel. Ich genieße ihn. Kurze Steigung noch im Ort und ich biege in das Zielgelände ein. Der Stadionsprecher sagt mich an. Ich freue mich so sehr und er merkt das wohl, denn er reicht mir das Mikrofon. Die Begeisterung über die Strecke sprudelt förmlich aus mir raus. Eine tolle Laufveranstaltung.
Nach 4:36 Stunden komme ich ins Ziel. 42,195 km mit 838 Höhenmetern liegen hinter mir.
Ich genieße den warmen Tee, plaudere noch mit anderen Läufern.
Auch Sie hat der Lauf gezeichnet.
Markus kommt nur 6 Minuten nach mir ins Ziel. Total glücklich und mit leuchtenden Augen. Sogar deutlich unter 5 Std. ist er geblieben. Das hat er wohl in seinen kühnsten Träumen nicht geglaubt.
„Herzlichen Glückwunsch“ noch einmal. Das gibt Mut für die nächsten Läufe.
Dann hatte ich noch das Glück, seine Familie kennen zu lernen und ein Bild von seinem „berühmten“ Vater machen zu dürfen. Denn nach den Vorgaben die er und Dr. Ernst van Aaken einst gelegt haben, trainier ich heute noch.
Leider mussten alle dann wegen familiären Feierlichkeiten schnell wieder nach Hause. Bad Arolsen ist aber als nächster lauf geplant. Vielleicht haben wir dort dann mehr Zeit, um etwas länger zusammen zu sitzen.
Noch einmal ein Lob an der Veranstalter. Mir hat der Lauf sehr gefallen. Ich habe nichts zu bemängeln. Wenn ich gesund bleibe, komme ich nächstes Jahr bestimmt wieder.