Die Baugrube
Schon lange lagen Schwiegervater, kurz Opa genannt, Pläne im Kopf, noch ein Haus zu bauen. Als gelernter Bauingenieur und Maurermeister wäre das kein Problem für ihn. Nur alleine macht das keinen Spaß. Also entschloss er sich für seinen Sohn Dietmar und seiner Tochter Ulrike ein Doppelhaus mit je 2 Wohnungen zu bauen. Voraussetzung ist jedoch, das alle mit helfen. Das Ulrike meine Frau ist und ich ja auch was vom Bau kenne, musste ich also mit ran. Ich sag es Euch jetzt schon: Das waren 3 harte Jahre. Von Anfang bis Ende immer dabei. Jeden Tag, egal ob Sonntag oder Feiertag, es wurde immer gearbeitet. Jeden Tag bis 22:00Uhr. Dazu kommt ja auch noch der Job, der nicht vernachlässigt werden will. Und laufen sollte ja auch noch stattfinden. Das ist zu der Zeit leider sehr wenig geworden.
Am 3. Juni 1994 wurde die Baugrube ausgehoben.
Der Grundwasserspiegel ist in diesem Jahr besonders hoch und macht uns doch ein wenig Sorgen.
Das war um den 14. Juni.
Eisen biegen und verrödeln.
Gut, das ich das nicht jeden Tag machen muss.
Am 17. Juni, wo ich sonst die Marathon Läufe in Daverden gelaufen bin, haben wir diesmal Beton bekommen.
Die Grundplatte ist fertig.
Der wichtigste Teil eines Hauses.
20. Juni, die ersten Steine wurden angeliefert. Jetzt geht es richtig los.
15.09.1994 Ute steht auf der Kellerdecke. Sie hat feste mit beim Rödeln des Eisens geholfen. Morgen kommt der Beton.
Anfang November. Noch sieht das ja alles nach garnichts aus. Aber das wird noch.
14.11.1994 Der Dachstuhl wird gerichtet. Wieder ein Meilenstein.
Das war unsere Futterkrippe. Hier wurde ich ständig gemästet, um bei Laune zu bleiben. Am Ende wog ich 8 kg mehr als beim Baubeginn.
Das Jahr klingt aus. Bis heute war ich ca 760 Std. auf dem Bau tätig, zur normalen täglichen Arbeitszeit. Da blieb nicht mehr viel Zeit für mein Hobby.
Die Dachdecker sind da. Der Zeitpunkt war lange herbeigewünscht. Endlich ein trockener Fuß im Haus.
Parallel dazu wir jetzt auch kräftig geklinkert. Selbst ich werde dazu eingespannt und schwinge die Kelle.
Ronnie, der Bauhund. Eine ganze treue schwarze Cockerdame,ständig bemüht, bloß keine Mahlzeit zu verpassen. Darum wich sie uns nie von der Seite. Besonders den Waliser hatte sie ins Herz geschlossen.
Der Rohbau ist fast fertig gestellt. Aber innen wartet noch so viel Arbeit.
Der 1. Winter lässt nicht lange auf sich warten.
Dieses Jahr habe ich ca. 1250 Std. auf dieser Baustelle verbracht. Der Hof musste noch geschottert werden, Fliesen wurden verlegt und die Fertigmontage in den Badezimmern wurden ausgeführt. Ca 285 m² reine Wohnfläche haben wir geschaffen. 2 Wohnungen, geplant für Familien mit Kindern, und zwei kleine Wohnungen mit knapp 35 m² für Singles. Gesamt wurden 1355,12 m³ umbauter Raum erstellt.
Da wir ja immer noch nicht genug vom Bauen hatten, sind wir dann 1996 damit angefangen diese alten Lagerschuppen zu sanieren und daraus Garagen und Abstellräume zu bauen. Alleine das Ausräumen dieses alten Baustoff und Material Lagers war schon ein Erlebnis für sich. Das erinnerte mich stark an meine Kinderzeit, als mein Opa bei uns das Haus sanierte und mit Gerüstbauten aus Holz und Ketten arbeiten musste. All so etwas kam hier wieder zum Vorschein. 2 Anhänger voll beladen mit Gerüstpfählen und alten Gerüstbohlen haben wir hier raus geholt. Dann haben wir noch Beton Decken eingezogen, Trennwände gemauert, Betonfußboden gegossen und was da alles zugehört. Ein großes Stück Zeitgeschichte wurde dabei zerstört. Das "Alte Neue" wurde abgebrochen. Das "Alte Neue" war die Bezeichnung für das Plums-Klo, was hier den ehemaligen Mittarbeitern der Firma Trendelmann als Toilette gedient hatte. Dieses stille Örtchen war oft die letzte Rettung für die Kinder, die ja immer auf dem alten Lagerplatz spielten, wenn sie über das Spielen alles vergessen hatten und nun plötzlich merkten, ich muss mal.
Diese Lagerhalle ist ca 28 m lang und hat uns doch sehr viel Zeit gekostet, sie so herzurichten, wie sie heute ist. Aber es hat sich gelohnt. Darin sind jetzt 5 Garagen und mehrere Abstellräume reingebaut.