In Teilen war ich diesen Radwanderweg schon öfter gelaufen. Nun spielte ich schon lange mit dem Gedanken, den Radwanderweg einmal komplett abzulaufen. Ich erspare mir eine komplette Beschreibung, da sie in der Pdf. Datei bestens beschrieben ist. Ich setzte lediglich selbst gemachte Bilder und Sachen, die mich besonders beeindruckt haben in meinen Bericht.
Um 3:03 Uhr stand ich heute Morgen vor der Tür. Ein dunkelrot leuchtender Vollmond begrüßte mich. Die Luft war super, alles ideal um zu laufen.
Ich kam durch das Gevatter Feld zur Laufstrecke nach Petzen. Eigentlich ja meine Heimat. Aber heute lief ich nach Plan und siehe da, ich fand eine für mich neue und beeindruckende Strecke nach Bückeburg.
Es war ja trotz Vollmond ziemlich dunkel und so hatte ich die Stirnlampe auf. Gespenstisch, wie sich in der Dunkelheit nur die Augen der Tiere auf den Weiden zu erkennen gaben. Überall stierten mich nur Augen an. In der Ferne kläffte ein Hofhund. Unheimlich, trotzdem empfand ich eine große Freude, da ich nun unterwegs war. Richtig romantisch wurde es dann noch, als ich in Bückeburg an einer Friedhofsmauer entlang lief, in die man Grabsteine mit eingelassen hatte.
An den Stadtwerken vorbei ging es zum Bahnhof. Hier kannte ich mich wieder genau aus, denn dort hab ich früher oft gearbeitet.
Durch abseits gelegene Feldwege ging es dann auf Ahnsen zu. Hier wohnt mein Chiropraktiker, ein genialer Mann. Hat mir schon oft geholfen. Ist auch Ultraläufer.
Am Ortseingang stolperte ich fast über ein totes Reh. Es wurde wohl angefahren und verendete hier. Die Felder rechts und links der Straße waren frisch gemäht. Ich nehme an, das das Tier so keine Orientierung mehr hatte und ziellos über die Straße lief.
Meine fröhliche Stimmung wurde jedenfalls ganz schön getrübt. Rehe sind meine Lieblingstiere. Ich finde es zu schön, wenn sie so leichtfüßig durch den Berg toben. So müsste man laufen können.
Weiter lief ich, jetzt Richtung Bad Eilsen. Hier kamen mir noch einige Nachtschwärmer mir Bierflaschen in der Hand, entgegen. Sie boten mir auch eine an, aber dankbar lehnte ich ab. Weiter führte der Weg über abgelegene Feldwege Richtung Steinbergen, wo ich hinter der Treppe Richtung Schaumburg lief. Das ist ein von mir schon oft beschriebener Weg, das spare ich mir jetzt aber.
Runter ging es in das Weser Tal, neben Welsede, Großenwieden, Kohlenstädt, Engern nach Rinteln. Herrliche Nebenstraßen, die man wirklich für Radtouren empfehlen kann. Tolle Panorama, einfach wunderschön.
Hier wechselte ich nun die Streckenführung und lief zuerst hinter der Weserbrücke rechts runter und folgte der Ausschilderung. Je weiter ich Rinteln hinter mir ließ umso schöner wurde der Blick zurück, zu den Bergen. Ganz links an der Bergkette konnte man gerade noch den Fernsehturm in Porta sehen und rechts war die Treppe mit der Aussichtsplattform zu erkennen.
Das Wetter war übrigens ideal. Ca. 24°C und nun zog Bewölkung auf. Nicht schlecht, denn ich lief nun in freien Gelände. Kaum ein Baum, der Schatten spendete. Zur Vorsicht packte ich Handy und Fotoapparat in Plastiktüten ein. Man weiß ja nie, wann der Regen kommt.
Neben einer neu gebauten Hauptstraße lief ich auf dem Radweg Richtung Flugplatz Rinteln. Wusste ich auch noch nicht, das die so etwas haben. Hier wurde ich nun einmal richtig verarscht. Da hatte wohl ein Witzbold das Hinweisschild, das nur an einem Holzpfahl befestigt war gedreht und ich lief unbemerkt in die falsche Richtung. Vorbei am Flughafen Café Richtung Feld. Nach einigen km kam ich an eine größere Kreuzung und wunderte mich, das hier keine Schilder standen.
Ich orientierte mich neu und sah rechts die Wohnwagen des Campingplatzes "Doktorsee". Na gut, dann laufe ich da erst einmal hin. Dann muss ich ja auf diese neue Hauptstraße kommen und gelange dann wieder zum Flugplatz. Gesagt, getan. Das ganze kostete mich eine gute halbe Stunde.
An der Kreuzung zum Flugplatz angekommen, drehte ich erst einmal den Pfahl mit dem Wegweiser in die andere Richtung und lief nun auf der anderen Seite neben dem Flughafen her. Nach 20 Minuten sah ich dann auch schon die Türme des Klosters Möllenbeck. Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn nun wusste ich, ich bin auf dem richtigen Weg.
Als ich dann am Kloster eintraf, begrüßten mich zwei Pferde, ein Schimmel und ein Brauner. Hier schien die Zeit still zu stehen. Eine herrliche Ruhe herrschte. Wie die Menschen hier wohl früher gelebt und gearbeitet haben. Ein großes Gelände mit Herrenhäusern und Scheunen schloss sich an. In der Hof Mitte ein Ententeich mit vielen Bewohnern. Einfach schön.
Als ich das Gelände verließ und wieder Richtung Rinteln unterwegs war, kam ich an einem Wegweiser vorbei. 21 km bis Lemgo, 26 km bis Minden. Aber ich war ja zu Fuß unterwegs, und der Weg ist deutlich länger. Und tausendmal schöner. Vor allen der Weg, auf dem ich nun weiterlief. Nicht, weil ich hinter Lothar seinem Arbeitsplatz her lief und nicht weil mein Arbeitgeber hier auch präsent ist, nein, jetzt erlebte ich die Schlösser und Herrensitze. Riesige Gutsanlagen mit Scheunen. Ein Eisenhammer, der anscheinend noch in Betrieb ist. Auch eine Mooreiche, 7200 Jahre alt, liegt hier am Wegesrand. Exten und Uchtdorf werden passiert, Rinteln rückt immer näher.
Eine kleine Unaufmerksamkeit beschert mir wieder drei Zusatzkilometer. Ich verpasse die Unterführung der Bundesstraße und stehe mit einem mal vor der Weserbrücke. Ende des Weges. Keine Möglichkeit, rüber zu kommen.
Also wieder zurück und dann den richtigen Weg gefunden. An einer Hochzeitsparty im Schrebergarten vorbei, gelange ich wieder nach Rinteln. Der Marktplatz ist voll belegt und ich schlängele mich durch die Menschenmassen. Etwas außerhalb kaufe ich an einer Tankstelle zwei Flaschen Wasser. Bis jetzt hab ich 3 Liter Flüssigkeit getrunken. " Liter werden nachgetankt und mit zwei Multivitamin Brausetabeletten angereichert. Schmeckt lecker.
Raus aus Rinteln und nun verlasse ich die Originale Strecke. In der aufkommenden Mittagshitze habe ich keine Lust, durch Auenfelder ohne Sonnenschutz zu laufen. Denn die Sonne kommt nun wieder richtig durch.
Auf kürzesten Weg geht es hoch in das Wesergebirge. Auf dem Kammweg bis nach Lerbeck. Meine Hausstrecke. Hier kenne ich jeden Stein.
Noch mal ohne jeden Sonnenschutz durch die Felder nach Meissen, bei den Schwiegereltern kurz angehalten und dann auf der nicht enden wollenden Forststrasse über die Grille biss nach Hause.
10:59 Std. war ich unterwegs. Zwei Bananen als Verpflegung und ca. 4 1/2 Liter Wasser, kein Gel, kein Riegel. Damit bin ich bestens über die Runden gekommen.
Von zu Hause an die Strecke gelaufen, zwei mal verlaufen. Das sind dann ungefähr 92 km.
Den Weg werde ich noch öfters laufen.