Wesergebirgsläufer
Neuauflage 2024

Am Idaturm



23.04.2010

Der Lauffreund Jobst von Palombini  hat mich zu den von ihm veranstalteten Marathonläufen eingeladen. Die Einladung hab ich natürlich freudig angenommen, zumal die Laufstrecken ja bei mir direkt vor der Haustür liegen.
Am 8. und 22. Mai finden die Marathonläufe um den Ida Turm  statt. Just diesen Turm baue ich immer in meine langen Läufe ein, denn von dort kommt man wunderschön rüber in die Bückeberge.
Insgesamt siebenmal muss man beim Marathon sein Läuferherz in die Hände nehmen und den Anstieg zum Ida Turm bewältigen. Jede Runde ist  5,861 km lang, dabei kommen 818 Höhenmeter heraus. Also ein Marathon, der nicht so leicht ist.
Auf dieser Runde bin ich heute 5 x unterwegs gewesen. Das super Laufwetter lockte viele Jogger und Walker in den Harrl, so heißt dieser Berg.  Radfahrer hab ich nur zwei gesehen. Die meiden diese Strecke sicher, weil hier viele Menschen zu Fuß unterwegs sind.
Die erste Runde lief ich ziemlich verhalten, machte ein paar Fotos, bis der Accu verreckte und genoss die Aussicht. Wunderbar der Anblick des Wesergebirges, das sich in der Sonne vor mir ausbreitete. Erinnerungen an viele Läufe dort kamen hoch. Was bin ich froh, wieder richtig laufen zu können. Ich bin doch zu tief in der Natur verwurzelt, ohne sie ist das Leben nur die Hälfte wert. Den Grundstein dazu hat mein Opa Christian gelegt, der mit uns oft am Sonntag im Wald spazieren ging und uns die Schönheiten der Natur zeigte.
Da hat der Jobst eine schöne Strecke ausgesucht.
Nach dieser ersten Runde machte ich Halt am Auto um etwas zu trinken und dünnere Oberbekleidung anzuziehen.
Das Bückeburger Bergbad liegt auf der anderen Straßenseite. Die Bademeister sind eifrig damit beschäftigt alles für den Saisonstart vorzubereiten.
Ich breche auf zur zweiten Runde, kann mich nun voll auf die Strecke konzentrieren. Es läuft wie geschmiert und macht richtig Spaß. Auch die Eichhörnchen sind wohl von dem schönen Wetter begeistert und kreuzen vertrauensvoll öfter meinen Weg. Der Boxerhund oben am Ida Turm nimmt keine Notiz von mir, als ich an ihm vorbei laufe. Dieses Stück bergauf macht mir eigentlich am meisten Spaß. Gleichmäßig laufe ich diese lange Steigung. Einfach herrlich, das Läuferherz schlägt Purzelbaum.
Dann geht es wieder lange abwärts. Auf diesem Weg muss man höllisch aufpassen. Das Tempo geht an vier Minuten pro Kilometer, der Weg ist ziemlich uneben. Bloß nicht umknicken. Aber alles geht gut. Bald bin ich wieder am Auto.
Wieder etwas trinken und dann beginnt die dritte Runde. Gleichmäßig wie die Zweite. Die Stimmung ist klasse, die Laufstrecke füllt sich immer mehr. Ich komme wieder am Ruhewald vorbei, halte kurz inne und lese mir die Beschreibung durch, die hier die Beerdigungen regelt. Nicht schlecht, so im tiefen Wald beerdigt zu werden. Mit dem Gedanken sollte ich mich mal auseinander setzen.
Auch diese Runde endet wunderschön und motiviert zum weiter laufen.
Nach der Getränkepause am Auto beginnt die vierte Runde. Die wird dann auch meine schnellste werden. Schuld daran ist ein nettes Mädel. Kurz hinter dem Bense Platz überholte sie mich. Was macht dann der alte Platzhirsch ?? Natürlich muss er dran bleiben. Das gelingt auch ganz gut. Der Abzweig hoch zum Ida Turm kommt, sie nimmt die Abkürzung, ich natürlich den richtigen Wanderweg. So entsteht kurzfristig eine größere Lücke zwischen uns. Aber das kann mich nicht schocken. Ich weiß ja, was noch kommt. Der Weg ist noch lang und führt nur bergauf. So ist es dann. Ich komme ihr immer näher, merke, wie sie immer mehr Gas gibt. Eine wilde Hatz baut sich auf. Aber ich komme immer näher. Ich überlege, was ich mache. Lege ich noch ein paar Kohlen auf die Schüppe und laufe dran vorbei, oder lasse ich sie vor mir herlaufen, bis wir oben sind, und ziehe dann vorbei. Ich entscheide mich für die letzte Version. Kurz vor dem höchsten Punkt merke ich, wie sie deutlich langsamer wird. Die Hatz hat ihr wohl viel Kraft gekostet. Ich freue mich, dass ich sie nicht vorher überholt habe, denn ihr Gesicht strahlt mich so glücklich an, das sie es geschafft hat, vor mir zu bleiben. Ich bedanke mich bei ihr für das tolle Duell und wünsche ihr noch einen schönen Lauf. Dann ziehe ich vorbei und schnell verlieren wir uns aus den Augen. Die Runde ist nun auch zu Ende. Das war die schnellste mit etwas über 36 Minuten. Am Tempo werde ich noch etwas feilen müssen.
Die fünfte Runde verläuft auch super. Dafür, dass ich in diesem Jahr erst so wenig Bergtraining gemacht habe, bin ich ganz zufrieden. Diese Strecke bietet sich bestens dafür an, hier öfter zu laufen und um wieder in den Rhythmus zu kommen. Bis zum 8. Mai ist ja  nicht mehr soviel Zeit, aber der heutige Test gibt mir Zuversicht.
Es wurden 29,7 km mit 511 Meter aufwärts und 595 Meter abwärts.