Bereits Gestern hatte ich wieder dieses Kribbeln in mir. Rufbereitschaft war zu Ende, ich fühle mich gut. Irgend etwas muss ich machen. Also schmiss ich schon einmal eine Kukident Tablette in meine Getränkeblase, die ich immer bei langen Läufen mitnehme, und in der sich dann 3 Liter Flüssigkeit befindet. So reinige ich sie dann immer, bevor sie neu befüllt wird. Dann ging ich zeitig ins Bett.
Um 3:00 Uhr wurde ich wach, von selbst. Raus aus dem Bett und in die Laufklamotten gewechselt, ein halber Liter Apfelsaft mit 2 ½ Liter Wasser in die Trinkblase, einen halben Teelöffel Salz dazu, und dann um 3:30 Uhr ab nach draußen. Ohne etwas zu essen oder zu trinken bin ich los gelaufen.
Da ich erst 3 km über Straße laufen musste, setzte ich zur Vorsicht die Stirnlampe auf, damit ich besser gesehen werde. Nach drei Kilometern war ich dann am Mittellandkanal. Hier kann man eigentlich immer ohne Lampe laufen. So auch heute. Die Ruhe um diese Zeit wurde nur durch das Warnsignal der Bahnarbeiter an der Haupttrasse nach Hannover unterbrochen. Die Bahnarbeiter waren schon die ganze Nacht am arbeiten. So lief ich dann erst einmal ganz verhalten, ohne Tempo, erst mal auf Betriebstemperatur kommen. Dazu war die topfebene Norddeutscher Tiefebene wunderbar geeignet. Nach gut 5 km kam ich dann bei Stromkilometer 112 nach Rusbend, den Hafen. Dort verließ ich den Kanal um auf der Landstraße in Richtung Bückeburg zu laufen. Nun war es schon deutlich heller geworden und ich konnte die ersten Bilder knipsen.
Ich kam dann erst durch Waber, danach durch Scheie um dann in Bückeburg einzulaufen.
Hier konnte ich schon Bilder von den Bergen machen, die ich noch durchlaufen wollte.
Am Bienenkörbchen vorbei ging es dann weiter in Richtung Ahnsen. Da graute mir doch schon ein wenig. Denn nach Ahnsen ging es weiter in Richtung Krainhagen. Da geht es kilometerlang nur aufwärts. Auf schmalen Bürgersteigen lief ich bergaufwärts, den Blick immer nur vor die Füße gehalten, bloß nicht den langen Anstieg sehen. Zähne zusammen beißen und weiter.
Am Ortsausgang gab es dann wieder ein Bonbon. Der Bürgersteig ging rechts ab und führte in einen wunderschönen Wald Pfad weiter bis zu den Napoleons Tannen.
Nun musste ich mich entscheiden: rechts runter zur „Süßen Mutter“, oder links nach Obernkirchen. Beides nahm ich nicht. Geradeaus begann ein Wildpfad. Den kannte ich schon.
Saumäßiger Weg, der aber nach einem Kilometer dann deutlich besser wird. Weiter lief ich, bis ich dann an der „Meinser Brücke“ abbiegen musste. Für mich alles bekannte Wege, aber bei so herrlichen Wetter wie heute, bin ich hier schon lange nicht mehr gelaufen.
Richtung Borstel zeigte ein Wegweiser. Genau dort wollte ich nun hin. Ein wunderbarer Weg lief hier auf halber Höhe des Bückeberges in vielen Serpentinen Richtung Borstel. Gerade als ich um eine Kurve komme, sehe ich dort einen Fuchs, der mitten auf dem Weg steht und schnüffelt. Er bemerkt mich nicht. Mir gelingt es, den Fotoapparat zu laden und einiger Bilder zu machen, bevor er mich bemerkt und in den dichten Wald verschwindet.
Die Sonne kommt jetzt richtig durch. Das Laufen macht unter diesen Bedingungen besonders Spaß. Es bleibt hier im Wald nämlich trotzdem angenehm kühl.
Nun erreiche ich Borstel. Eine schnurr gerade Straße führt runter in das Aue Tal. Hier bin ich einmal im Winter wieder umgekehrt, da ein so starker Eiswind wehte, der mich so auskühlte, dass ich fast erfroren wäre
Als ich das Tal erreiche, schaue ich noch einmal zurück. Eine herrliche Ansicht, diese Straße mit den vielen neuen Häusern und den Bückeberg als Profil dazu. Hier kann man wohl leben.
Für mich beginnt nun ein langer Anstieg, hoch zur Bernser Landwehr. Über die Autobahn A2 hinweg und dann hoch zur Paschenburg. Das sind noch einmal richtig Höhenmeter.
Aber auch das nimmt ein Ende und es folgt ein langer Abstieg bis nach Deckbergen. Über etliche Treppenstufen komme ich auf den Kammweg. Hier oben ist der Berg Wolken verhangen und es wird doch ganz schön kühl.
Nun bin ich auf dem Wanderweg XW und der führt bis in die Heimat. Vorbei an der Treppe in Steinbergen hinauf zum Klippenturm. An Wanderers Ruh vorbei, wo noch einmal ein elend langer Anstieg kommt, laufe ich weiter. Korfs Quelle wird passiert und dann bin ich auch schon fast bei „Opa Walter“. Der Berglauf ist beendet, jetzt geht es noch ca. 6 km flach weiter durch Lerbeck und Meissen bis nach Hause. Start war um 03:30 Uhr und angekommen bin ich 7 Stunden 45 Minuten später. Pünktlich zum Mittagessen.