Heute findet bei Jobst von Palombini der 29. Idaturm Marathon statt. Nach meinem letzten Marathon am Gevattersee hab ich doch einige Laufsicherheit zurückgewonnen. Die 5:53 Stunden, die ich zusammen mit Carsten und Sandra dabei gelaufen habe, gaben mir doch die Gewissheit, dass ich beruhigt zum Idaturmmarathon fahren kann.
So bastelte ich mir einen Lauf Plan für 5:30 Std. Endzeit zusammen, das war die Zeit, die ich mindestens erreichen wollte.
Frohgemut fuhr ich dann nach Bad Eilsen um im Kreise namhafter Läufer/innen den Marathon unter die Füße zu nehmen.
Kurz nach mir traf auch Michael ein und gemeinsam gingen wir zur Anmeldung. Fast alle Teilnehmer waren schon da. Jobst erzählte noch ein wenig über den Ablauf und die Strecke. Überpünktlich starteten wir dann zum 29. Idaturmmarathon.
Michael und ich waren die Schlussläufer, weil ich erst noch die Elektronik meiner diversen Navis und Aufzeichnungsgeräte in Gang setzten musste. Zusätzlich schleppte ich noch eine Tragetasche mit einer Regenjacke (Für gegen richtigen Starkregen) bis zur Verpflegungsstation mit. Verhungern und verdursten braucht man bei Jobst seinen Veranstaltungen nicht. Das ist bestens durchorganisiert.
Als ich die Tasche abgeladen habe, da konnte ich frei lostraben. Das Wetter war ja nun nicht gerade schön, aber ich liebe es auch so. Die Kilometerzeiten wurden immer besser. Von 08:51 Min auf 7:33 und dann auf 5:22 Min. Der lange Anstieg hoch zum Klippenturm bereitete mir gleich wieder richtig Freude. Die Orkanböen hier oben waren schon nicht von schlechten Eltern. Der Berg, das Wetter und mit Michael als treuer Begleiter an meiner Seite, das macht richtig Spaß. Schnell finden wir unser Tempo, laufen langsam auf die Vorderleute auf. Kurt und Heiner. Beides alte Hasen in der Läuferwelt, die lassen sich nicht so schnell die Butter vom Brot klauen. Geben Gas und entschwinden wieder.
Egal, Michael hat morgen Großes vor und ich möchte schön und gleichmäßig durchlaufen.
So laufen wir Runde um Runde. Ehe wir uns versehen, beginnt schon die vierte Runde. Den Halbmarathon haben wir nach 2:24 Std. erreicht. Geplant hatte ich so 2:40 – 45 Std. Aber ich fühlte mich noch richtig gut, warum sollte ich da Tempo raus nehmen.
Die fünfte Runde bricht an. Wir laufen wieder auf Kurt auf, und der Kämpfer fühlt, dass wir ihm im Nacken sitzen. Wir befinden uns auf der langen abwärts Strecke, bergab kann ich. Also ziehe ich das Tempo an. Gebe richtig Gas. Michael zieht mit. Meter um Meter kämpfen wir uns näher. Der 28. Kilometer, im Tempo von 5:07 Minuten laufen wir auf Kurt auf grüßen uns, und dann sind wir vorbei. Mir ist sofort klar, dass das nur ein einmaliges Erlebnis ist und Kurt sich das nicht gefallen lässt. Aber egal, ich will mal sehen, wie ich mit Tempo im Marathon noch umgehen kann. Fazit, es hat mir richtig Spaß gemacht. Aber die Freude hält nicht lange an. Ich spüre „Ihn“ schon im Nacken, den heißen Atem von Kurt. Dieser nette und sympathische Ultraläufer zeigt mir jetzt, wo der Hammer hängt. Es dauert keinen halben Kilometer und mit sauberen, langen Schritten rauscht Er an uns vorbei.
Das war`s dann wohl. Wir drosseln das Tempo ein wenig, laufen wieder gleichmäßige Kilometerzeiten. Es dauert nicht lange, ich glaube so in Runde sechs, da kommen wir Kurt wieder näher. Aber immer, wenn wir nah dran sind, zieht er wieder los. Ein spannendes Katze und Maus Spiel entwickelt sich. Wir schaukeln uns gegenseitig hoch. Leidtragender wird Heiner, denn den überholen wir nun und lassen ihn dann auch deutlich hinter uns.
Nun sind wir bei Kilometer 38 angelangt, das Katz und Maus Spiel läuft weiter. Ich bin mir so sicher, diesen Marathon in bester Verfassung zu beenden, die Freude überkommt mich und ich stoße einen lauten Jubelschrei aus. Michael steht kurz vor einem Herzinfarkt. Ich glaube, auch Kurt hat ihn noch mitbekommen. Meine Freude ist unbeschreiblich. Kilometer 40 in 6:21 Minuten, den 42 in 6:53, ich bin einfach nur glücklich. Laufe noch das Stück zum Verpflegungsstand um meine Regenjacke zu holen und dann die letzten Meter ins Ziel. 5:05:42 Std. Endzeit, Michael immer an meiner Seite. Ich kann das Glück kaum fassen. Fühle mich zurück gekommen in die Welt des Berg Marathons. Ein langer, schwerer Weg liegt hinter mir. Ich bin wieder dabei. Kurt war dreißig Sekunden vor mir im Ziel. Glückwunsch an Ihn und alle anderen Teilnehmer/innen. Besonders aber an Jobst und seine Familie, die uns diesen wunderschönen Lauf erst ermöglicht hat,