Wesergebirgsläufer
Neuauflage 2024

Tagebuch März 2017

 

11.03.2017
Ulrike hat die Magen Darm Grippe. Es hat sie voll erwischt. Da musste ich ja notgedrungen alleine mit den Hunden los. Aber das klappte tadellos. Für Blacky war die Runde um den See, immer am Ufer entlang, das Schönste vom Tag. Immer wieder rein ins Wasser, Stöckchen holen, das ist sein Leben. Getroffen haben wir lediglich Pacco und Herrchen. Sonst niemanden. Die Tiere hielten mich ganz schön auf Trab. So oft wie ich Stöckchen werfen musste. Da kam selbst ich ins Schwitzen.



Aber es ist ja eine schöne Jahreszeit. Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Die Schwäne suchen sich Nistplätze und man sieht sie immer seltener. Die Wildschweine haben mal wieder ganze Arbeit geleistet und den Waldboden umgekrempelt. Ganz deutlich sind die kleinen Pfötchen Abdrücke der Frischlinge zu erkennen. Nun sollte man etwas mehr auf die Tierchen achten. Die Wildschwein Mütter verstehen nicht viel Spaß.


Abends bin ich dann noch zum Mittellandkanal gefahren. Zwei Regenerationskalender standen auf dem Plan. Mit Option, wenn es gut läuft, dann lass ich es rollen.
So war es dann auch. Bereits nach einem Kilometer war die Freude, dass es so gut läuft voll entfacht. Unmöglich umzukehren, das geht gar nicht.
Mein Heimatsender machte tolle Musik. Höre ich immer über Handy, ohne Kopfhörer. Schön laut gestellt und völlig in mich versunken trabe ich auf dem Leinpfad dahin. Denke auf einmal so an Chris Pray, die auch oft am Mittellandkanal läuft. Allerdings in Hannover. Vorbildliche Frau. Was sie schon alles gelaufen hat. Ich küre sie gedanklich zu meinem Vorbild. Vielleicht kriege ich ja auch mal wieder eine Streak hin. Aber in der Tageszahl werde ich sie bestimmt nicht mehr einholen.
Ein Binnenschiff kommt von hinten angetuckert und reißt mich aus den Gedanken. Der Dieselmotor verpestet die Luft, dass man es förmlich auf der Zunge schmeckt. Es ist voll beladen und der Motor hat schwer zu arbeiten.

Nach kurzer Zeit ist er an mir vorbei und von hinten kommt das nächste Schiff. Der Motor läuft deutlich höher tourig und der Rumpf liegt hoch über dem Wasserspiegel. Der Kapitän gibt Gas und setzt zum Überholen an.


Dran vorbei.



Es dauert nicht lange und die Fronten sind abgesteckt. Er ist vorbei und weiter geht die Fahrt. Früher habe ich das immer als Herausforderung angesehen und bin kilometerweit neben den Schiffen hergelaufen.  Aber da brauche ich heute nicht dran zu denken. Der Zahn der Zeit hat mich erst einmal eingefangen und auf den Boden der Tatsachen gesetzt.
Ich will nicht jammern. Ich kann ja wieder laufen und das Gewicht purzelt auch von Tag zu Tag immer mehr. Mir ist die Freude an der Natur erhalten geblieben, ich sehe noch so viele schöne Dinge um mich herum, aber auch unbegreifliches.



Hier am Kanal hat man die ganze Uferböschung gerodet. Von Buschwerk ist nichts mehr zu sehen. Ein Paradies für die Vogelwelt ist vernichtet worden. Dreißig Jahre laufe ich hier, aber so trostlos hat es hier noch nie ausgesehen. Warum wird so etwas gemacht?


Der Mond geht auf.


Ich bin auf dem Rückweg. Die Abendsonne senkt sich dem Horizont entgegen und vergoldet ihn. Es ist immer ein schöner Anblick. Hinter meinem Rücken schwingt sich der Mond hinauf zum Himmel und vor mir geht die Sonne unter. Ein wunderschöner Abend.



Wie Bewegung gerade für die Gelenke lebenswichtig ist, erfahre ich am eigenen Körper. Lediglich an Anstiegen merke ich noch ein wenig unter der Kniescheibe. Aber auch das wird von Tag zu Tag besser. Vor nicht einmal vier Wochen wurde ich am Knie operiert, Meniskus und Knorpelschaden, und nun laufe ich bereits wieder.
Ich erreiche den Hafen und bin so was von froh und dankbar. 8,5 km  bin ich schmerzfrei gelaufen. Ich kann es kaum glauben. Es läuft wieder.

10.03.2017
Heute Morgen hatten wir mal wieder Besuch von den Handwerkern. Eine neue Haustür wurde eingebaut. Da mussten wir leider auf unseren Spaziergang verzichten.
Abends bin ich dann aber noch gut  3,5 km  durchs Dorf getrabt. Da wurde mir richtig bewusst, wie schön es doch am Gevattersee oder im Wald ist. Die bekloppten Autofahrer nerven nur.


09.03.2017
Morgens mit den Hunden ca. 3,5 km am Gevattersee gewandert. Die Natur erwacht. Der Frühling schleicht sich an. Letztes Jahr habe ich am 14. März das erste Mal Rasen gemäht. Ob das dieses Jahr auch klappt?
Abends bin ich dann gut 6,5 km am Mittellandkanal und durch den Schaumburger Wald gelaufen. Das Knie hat gut mitgemacht. Weiter so.
08.03.2017
Morgens mit Ulrike und den Hunden am Gevattersee gewandert. Dabei sind wir erneut auf die Schulklasse getroffen. Die Kinder freuten sich und spielten mit den Hunden.
Unterwegs trafen wir noch auf viele Bekannte mit ihren Hunden. Da ich ja bei den Tieren immer so gut ankomme, wollen sie alle erst mal spielen, gekrault werden und eventuell mit Leckerchen verwöhnt werden. Dabei versuchen sie dann schon mal an meine Futtertasche zu kommen. Bei dem nassen Wetter sieht dann meine Jacke dementsprechend dreckig aus, wenn so ein Überfallkommando mich heimgesucht hat. Die ist nun mal wieder zur Wäsche fällig.
Abends bin ich dann erneut gut fünf Kilometer langsam gelaufen. Das Knie hat super mitgemacht.
Von Anfang an regnete es in Strömen. Meine Regenjacke war leider in der Wäsche, da mich die vielen Hunde heute Morgen so bespielt hatten, dass sie die Wäsche nötig hatte.
Da kam dann mein Regenponcho nach langer Zeit mal wieder zum Einsatz. Er hat mir gute Dienste geleistet. Obwohl, so im Wind, da flattert er doch ganz schön um einen rum. Aber ich bin nicht nass geworden.  Und der Wind kam da auch nicht durch.
Erstaunt war ich, das doch bei dem Sauwetter so mancher Hund unterwegs war. Meist sogar in Begleitung von Frauchen. Hochachtung.


07.03.2017
Nun ist schon wieder März.  Vor zwanzig Tagen bin ich am Knie operiert worden. Die Fäden sind auch gezogen. Der Alltag hat mich wieder.
Fast täglich bin ich mit Ulrike und den Hunden gewandert. Von Tag zu Tag wird es besser.
Heute Morgen sind wir bei unserer Wanderung auf eine Schulklasse gestoßen. Die Kinder, ca. 9-12 Jahre alt, begleiteten uns und beschäftigten sich mit unseren Hunden. Die wiederum verhielten sich vorbildlich. Die Kinder streichelten sie, warfen Stöckchen und freuten sich, wie Raika die Stöckchen aus dem Wasser fischte. Das war schon eine tolle Gemeinschaft die uns richtig Freude bereitete.
Abends konnte ich mich nicht bremsen. Ich musste einfach testen, ob ich schon eine längere Strecke gleichmäßig durchlaufen kann. Dazu fuhr ich alleine zum Gevattersee.
Ganz vorsichtig startete ich um mich in Ruhe einzulaufen. Nach einem Kilometer war mir klar, da geht was. Bis hier hat mein Knie nicht einmal gezickt. Also weiter. Auch der nächste Kilometer verlief völlig schmerzfrei. Da war ich dann nicht mehr zu bremsen. Ich bog rechts ab und lief die Ehrenrunde. So kam ich auf etwas über fünf Kilometer. Klar, das war natürlich kein Tempolauf. Aber ein richtig wertvoller Lauf für die Seele. Zu merken, dass nicht weh tut. Zwanzig Tage nach der Knie OP. Das gibt Auftrieb.
Unterwegs sah ich dann noch zwei Störche auf der Wiese rumstolzieren. Das war dann schon ein perfekter Tag.


Die Störche sind wieder da.



06.03.2017
Gut  vier Kilometer  sind wir heute gewandert. Dort trafen wir auf Andreas mit seinem Rudel. Dabei war auch Aki, die nach einem schweren Bandscheiben Vorfall an den Hinterläufen gelähmt ist. Aber Andreas hat ihr einen wunderbaren Rollstuhl gekauft, mit dem sie sogar voller Freude ins Wasser geht. Einfach genial, wie das Tier freudestrahlend auf uns zugelaufen kam. Die leuchtenden Augen werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Ich hatte das Gefühl, sie wollte uns voller Freude vorführen, wie beweglich sie wieder ist. Was für ein toller Moment. Unvergesslich.


Unzertrennlich.


05.03.2017
Die Hunde freuen sich jeden Tag. Und ich freue mich, dass Ulrike jetzt auch immer mit dabei ist. So auch heute auf der vier Kilometer Runde..


04.03.2017
Das Knie wird von Tag zu Tag besser. Das gefällt mir. Die vier Kilometer waren wieder sehr schön.


03.03.2017
Knapp vier Kilometer. Ich freue mich.


02.03.2017
Bei Sonnenschein  losgewandert , bei Sonnenschein zurück zum Auto. Aber zwischendurch sind wir nass geworden, wie die Katzen. Kein Mensch, kein Tier hat sich beschwert. Einfach nur schön.


01.03.2017
Bei herrlichen Wetter sind wir heute die lange Runde gewandert. Es geht gesundheitlich immer weiter aufwärts. Was freue ich mich.