Wesergebirgsläufer
Neuauflage 2024

Tagebuch Oktober

 

31.10.2011
Und wieder wollen Michael und ich uns im Wesergebirge zum Laufen treffen. Michael möchte wieder die 50 km laufen.
Ich fahre schon mal hoch zum Treffpunkt und laufe die bekannte Runde entgegen der vereinbarten Laufrichtung. Michael musste erst noch zum TüV und informierte mich telefonisch, wann er wohl da wäre. So trafen wir uns dann nach ca. 1 1/2 von mir gelaufenen Runden und liefen dann gemeinsam weiter.
Nachdem ich gestern schon keine richtige Form finden konnte, setzte sich dieser Trend auch heute fort. Schwitzen und frieren wechselten sich ab. Dichter Nebel herrschte heute und machte mir das Leben schwer. Die Nase lief wie verrückt, ich bin einfach nicht in den Rhythmus gekommen, den man für 50 km braucht. Es wurde für mich richtig Quälerei und machte nicht wirklich Freude. Kaputt laufen wollte ich mich auch nicht. So verabschiedete ich mich von Michael nach knapp 26 km. Weiter zu laufen hätte mir nichts gebracht. Es war einfach nicht mein Lauf.
Michael schafft wieder mühelos seine 50 km, Glückwunsch zu der tollen Leistung.


30.10.2011
Um fünf Uhr war die Nacht vorbei. Ich bin aufgestanden und habe die Küchenschränke noch einmal alle ausgewaschen und poliert. Um 08:00 Uhr saßen Ulrike, Tobi und ich beim Frühstück im Möwentreff.
Wohl genährt traf ich mich dann um 10:30 Uhr mit Karin und Michael im Porta Berg, um diesen herrlichen Herbsttag bei einem gemeinsamen Lauf zu genießen.

 


Der Mittelpunkt unseres heutigen Laufs ist der Fernsehturm in Porta Westfalica. Michael möchte dort eine etwas mehr als 6 km lange Runde acht mal laufen, um seine 50 km zu laufen. So ähnlich möchte ich auch gern.
Da ich schon um 10:00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt angekommen bin, laufe ich eine kleine Zusatzrunde, wo mir dann dieser Schnappschuss gelingt.
Karin und Michael treffen pünktlich ein und dann machen wir uns auf den wunderschönen Weg. Es macht richtig Freude, mit so lieben Lauffreunden unterwegs zu sein. Wir setzen uns nicht unter Zeitdruck, wir laufen aus Freude am Laufen. Genießen diesen wunderschönen Herbsttag, erzählen viel, sind einfach nur glücklich.
Wir merken kaum, das wir Zeit und Kilometer hinter uns liegen lassen. Es ist einfach nur schön. Erst als uns einige Wanderer zurufen, das wir beim nächsten Treffen einen ausgeben sollen, merken wir, das wir schon zwei Runden hinter uns haben. Karin hat sich ausgeklinkt und möchte zu Hause noch einige Sachen erledigen. Michael und ich laufen gemeinsam in die dritte Runde.
So langsam merke ich, das sich meine Füße immer mehr aufheizen und ich wie auf Schmiergel Papier laufe. Mist, nun hab ich mir extra mal Laufsocken gekauft und nun komme ich damit gar nicht klar. Ob das gut geht? Sonst trage ich nur ganz normale Socken und habe so etwas noch nicht gefühlt. Aber je weiter wir laufen um so mehr qualmen mir die Füße. Echt Mist, wenn das so weiter geht, dann laufe ich mir Blasen.
So beschließe ich, nach der vierten Runde aufzuhören. Es bringt ja nichts, sich die Füße kaputt zu laufen. Lieber im Training die Erfahrung machen, als im Wettkampf.
Nach gut 26 km und 712 Höhenmetern steige ich aus. Michael läuft unbeirrt weiter und am Ende schafft er locker seine 50 km. Glückwunsch Michael.


Trotz Gamasche sehen die Füße so aus, von unten noch viel schlimmer. Die Strümpfe liegen schon in der Mülltonne. Die Füße fühlen sich an, als ob sie gerade aus der Mikrowelle kämen. Wieder eine Erfahrung mehr. Ich bleibe bei meinen normalen Strümpfen.

134 Streak Tage


29.10.2011
Tapeten sitzen wieder auf den Wänden. Die Hängeschränke haben ihren Stammplatz eingenommen. Normalität kehrt ein. Um 21:35 bin ich dann in voller Arbeitsmontur, nur mit Laufschuhen und Warnweste versehen, meine Streak Erhaltungsrunde gelaufen.
133 Streak Tage


28.10.2011
Die Wände habe ich schon wieder verputzt und alle abgewaschen. Morgen Makulatur streichen und dann kann tapeziert werden. Wieder nur Streak Erhaltungsrunde.

132 Streak Tage


27.10.2011
Die Arbeiten schreiten gut voran. Streak Erhaltungsrunde gelaufen.
131 Streak Tage


26.10.2011
Bin am Küche sanieren. Daher hab ich diese Woche nicht viel Zeit, um zu laufen. Daher nur Streak Erhaltungsrunde.
130 Streak Tage


25.10.2011
Alleine die Spülfeldrunde gelaufen. 20 Sekunden schlechter als gestern mit den Hunden. Völlig platt. Blei an den Füßen.
129 Streak Tage


24.10.2011
Spülfeldrunde mit beiden Hunden. Einzig positives ist, das Bonnie prima mitgelaufen ist.
128 Streak Tage


23.10.2011
Spülfeldrunde gelaufen. Mein Lauffreund Carsten ist heute erstmalig die 50 km gelaufen. Ich freue mich riesig für Ihn. Geduld zahlt sich aus. Toll, Carsten.
127 Streak Tage


22.10.2011
Nur eine Streak Erhaltungsrunde. Urlaub ist scheiße. Alle belagern mich und jeder glaubt, er hätte das größte Recht an mir. Ich bin jetzt schon froh, wenn ich wieder arbeiten kann.  :-)
126 Streak Tage


21.10.2011
Die Spülfeldrunde gelaufen. Irgendwie ist alles nicht im Lot.
125 Streak Tage


20.10.2011
Mit beiden Hunden am Sperrtor gestartet. Befehl von oben: Mit Bonnie nicht mehr als 5 km. Das wird aber nicht so einfach. Denn Bonnie legt einen furiosen Start hin. Ich kann ihr kaum folgen und Blacky möchte doch viel lieber erst einmal in Ruhe schnüffeln und Markierungen setzen. Aber Bonnie treibt es vorwärts. Gleich hinter dem Hafenbecken springt sie erst einmal ins Wasser. In vollen Zügen genießt sie die Schwimmeinlage. Blacky folgt ihr.
Danach laufen beide wieder los in Richtung Schaumburger Wald. Beide sind sich einig, dass es nicht am Kanal weiter geht, der Wald ruft. Zielstrebig laufen sie hoch zur Brücke, um dann in den Wald einzutauchen. Der Wald mit all seinen herrlichen Wasserlöchern, die so schön stinken, den wunderbaren langen Gräsern, die so gut schmecken. Das ist ihre Welt. Ich freue mich über diese Unbekümmertheit und folge ihnen auf Schritt und Tritt.
Mein besonderes Augenmerk gilt natürlich Bonnies linkem Hinterbein. Noch kann ich nichts Ungewöhnliches feststellen. Gut 2 km sind wir schon gelaufen. Gleich erreichen wir  den Fahrradweg neben der Kreisstraße. Dann beginnen fast 2 km Straßenlauf. Da muss ich Bonnie mal genauer beobachten. Aber auch hier merkt man ihr nichts Ungewöhnliches an. Sie scheint nie verletzt gewesen zu sein. Ruhig und gleichmäßig läuft sie vor mir her. Fast wie in alten Zeiten. Blacky hingegen läuft den Weg wohl doppelt. Vorwärts, wieder zurück, Bonnie überholen. So ist er. Bonnie hingegen liebt die Gleichmäßigkeit. In dem Tempo kann sie unendlich lange laufen.
Wir erreichen das Spülfeld und laufen innen herum weiter. Die 5 km Marke haben wir jetzt überschritten. Die Angst läuft bei mir mit. Was ist, wenn Bonnie jetzt wieder zu humpeln anfängt. Hier kann uns keiner abholen. Die Schlagbäume sind verschlossen. Beklemmende  Gedanken. Aber mein Bonnie hält gut durch. Sie lässt sich nichts anmerken. Läuft ruhig und gleichmäßig ihren Stiefel weiter. Nach etwas über 6 km sind wir wieder am Auto. Bonnie tut, als ob nichts gewesen wäre, schaut mich an, als ob sie traurig wäre, das der Lauf schon vorbei ist. Mir fällt ein dicker Stein vom Herzen, das Bonnie so schön mitgelaufen ist.
Streak Tag 124


19.10.2011
Geplant waren 6 km, damit ich die 1000 km in dieser Streak voll bekomme. Letztendlich sind es aber etwas über 10 km geworden.
Nach dem gestrigen Berglauf waren die Beine heute doch etwas schwer. Aber ich habe mich durchgekämpft, nicht locker gelassen.
Streak Tag 123


18.10.2011
Aya, Caramba. Beharrlichkeit, Ruhe und Gelassenheit. An das eigene Können glauben. Das sind die wichtigsten Dinge, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Dazu die Befreiung vom Arbeitsalltag, endlich Urlaub, sich die Laufzeit aussuchen  können. All das hat mich heute getragen, hat mir förmlich Flügel verliehen.
Schon beim Start hatte ich ein gutes Gefühl. Der strömende Regen störte mich in keiner Weise, nein, ich fand es geradezu erquickend, bei solch einem Wetter zu laufen.
Vor Jahren hatte ich mir mal einen Poncho in den Rucksack gepackt und bei genau so einem Wetter dann auch benutzt. Heute hab ich mir den giftgrünen Poncho von Sohnemann mitgenommen und bin darin gelaufen. Das gefiel mir recht gut. Es bildet sich nicht so ein Hitzestau wie in den regendichten Jacken, da ich immer wieder den Poncho zum Lüften anheben kann. Ein klarer Vorteil.
Da die Hauptwanderwege immer noch gesperrt sind, bot sich der Trail geradezu an. Locker und befreit trabte ich los. Die neuen Gamaschen versüßen mir das Leben. Keine Steinchen mehr in den Schuhen. Eine super Erfindung, diese Dinger.
So gut ausgerüstet laufe ich im dicken Regen die herrlichen Wege durch das Wesergebirge. Es ist traumhaft, keine Müdigkeit bremst mich aus, der Kopf ist frei. Der erste lange Anstieg kann mir nichts anhaben. Gestern noch wäre ich dort fast schon zerbrochen, stand kurz vor der Umkehr. Heute ist alles anders. Ich fühle es in mir. Es läuft einfach gut.
Ich laufe in Richtung Sportplatz Kleinenbremen, natürlich nur über Trails. Die schönsten Wege suche ich mir aus, reichlich Höhenmeter inklusive. Keine Steigung brauch ich gehen, es läuft traumhaft schön, gleichmäßig, im Sauerstoff Gleichgewicht, ein berauschendes Gefühl. Nichts kann mich aufhalten.
Kurz vor dem Sportplatz biege ich links ab. Nach wenigen hundert Metern kommt der schöne Trail hoch auf den höchsten Punkt. Zum Steinbruch. Ein unendlich langer, steiler Anstieg. Ich kenne ihn genau, jede Kleinigkeit sitzt im Kopf. Ihn zu bewältigen, ohne Pause hoch zu laufen, das ist schon eine Hausnummer. Ich schaffe es, lass mich nicht unterkriegen. Jeden Meter genieße ich. Es ist eine Freude, ein guter Grund, Trail Läufer zu sein. Frei von jeder Auflage. Uhr und quasselnde Stimme der GPS Aufzeichnung sind ausgestellt. Ich laufe für mich, ganz alleine. Will nicht gestört werden. Und das macht mich glücklich, richtig glücklich. So befreit bin ich lange schon nicht mehr gelaufen.
Hier oben hab ich das Gefühl, in den Wolken zu laufen. Geistig, seelisch und körperlich gefühlt. Eine ganz andere Welt, voller Harmonie und Eintracht. Entlang der Abbruchkante des Steinbruchs. Hunderte Meter unter mir sieht die Welt so klein aus. Nach dem Abbruch vor einigen Jahren, sagen die Wissenschaftler auch noch den Abbruch dieses letzten schönen Weges voraus.  Der Gedanke, dass der Berg hier unter meinen Füßen vielleicht schon in Bewegung ist, der macht mich doch  etwas sensibel. Wenn ich zwei Meter neben mir gut 100 Meter in die Tiefe blicken kann, dann habe ich doch schon gehörigen Respekt vor dem Berg. Denn der Berg lebt, er lässt sich nicht durch geldgierige Unternehmer ausbeuten, er führt sein eigenes Leben und schlägt erbarmungslos zurück. Das haben wir in dieser Region schon öfter erlebt. Die Natur lässt sich nicht überlisten.
Voller Respekt passiere ich diesen unheimlichen Abschnitt, der zugleich der schönste auf meinem heutigen Weg ist. Unbeschadet überstehe ich ihn.
Über die alte Mülldeponie mit ihren vielen Gassammelstellen, den Ex- geschützten Bunkern, laufe ich durch eine Wolkenwand hindurch wieder abwärts. Ich bin so froh, unbeschadet bis hier gekommen zu sein. Durch hohes Gestrüpp immer wieder auf dem rechten Weg geblieben, das Gezwitscher der letzten verbliebenen Vögel in den Ohren, die Wolken um mich herum. Diese Eindrücke sind das Nonplusultra. Die Einsamkeit des Langstreckenläufers, hier kann ich sie richtig nachfühlen. Es gibt einfach nichts schöneres, als so unbefangen und glücklich durch die Welt zu traben.
Nach 14,6 km und 420 bewältigten Höhenmetern bin ich wieder am Auto. Glücklich und voller Freude, dankbar für diesen schönen Lauf.
P.S.:
Kurz vor dem Ende kamen mir zwei Frauen mit Hunden entgegen. Der eine zeigte deutlich Angst vor mir, der andere wollte meine Hand schnüffeln. Aber der Poncho verwirrte beide so sehr, dass sie eilig an mir vorbei liefen, immer wieder mit Blick zurück, zu dem unbekannten Wesen.


17.10.2011
Aus schmerzlicher Erfahrung weiß ich, das bei Knieproblemen bei mir  das Laufen im Platten Land nicht gerade förderlich ist. Im Berg auf Trails ist jeder Schritt anders. Also ab in den Berg und testen wie es da aussieht.
Ich fahre zu Opa Walter um von dort meinen Lauf zu starten. Aber was für ein Mist. Der Weg zum Kamm ist gesperrt wegen Baum fäll arbeiten. Der einzige Weg, den ich von hier noch laufen kann, ist der Trail gleich links, ein schon fast von der Natur zurückeroberter Weg, kaum als solcher zu erkennen. Aber ich hab ja eine lange Hose an und bin so doch ein wenig gegen die widerlichen Himbeerstacheln geschützt, die es hier reichlich gibt.
So laufe ich gedankenversunken vor mich hin. Zeit und Raum sind vergessen, der erste Urlaubstag ist nun auch schon bald rum. In Nammen an den Fischteichen treffe ich auf Steve, meinen alten Laufkumpan und ein wirklich sehr guter Freund. Hat schon mal den Hermannslauf gewonnen. Wir wechseln ein paar Worte über die gesperrten Strecken und dann trennen sich unsere Wege wieder. Er fährt nach Hause und ich laufe weiter auf meinen liebsten Trail. Kilometer hab ich noch nicht viele, aber es geht immer aufwärts. Unter der Hochspannungsleitung her führt der Weg steil bergauf. Hoch in die Naturwaldzelle, auf herrlichen Trail immer auf dem Kammweg entlang. Ich genieße die Ruhe und die Einsamkeit. Der leichte Schmerz im Knie ist längst verflogen. Ich lasse mich treiben, merke nichts von Zeit und Geschwindigkeit. Ein schönes Gefühl, so macht Laufen Spaß. Auch auf dem steilen Abstieg runter ins Tal, merke ich nichts vom Knie. Gott sei Dank.
Nach etwas über 10 km und herrlichen Höhenmetern bin ich wieder am Auto. Die Dämmerung bricht herein. Diese Jahreszeit hat auch ihre wunderbaren Reize.
Streak Tag 121


16.10.2011
Schreck lass nach, kehr niemals wieder. Als ich heute Morgen aufstehe, kann ich kaum mein Knie bewegen. Der Schmerz ist nicht von schlechten Eltern. Mühsam schleppe ich mich unter die Dusche. Anschließend quäle  ich mich die Treppe hoch und setzte mich an den PC, melde mein Missgeschick bei den „Wesergebirgsläufern“ im Forum. Die lange Strecke, die wir heute laufen wollten, muss ich damit absagen.
Im Laufe des Vormittags merke ich aber eine deutliche Besserung. Die Bewegung schadet wohl nicht. Dazu nehme ich eine Aspirin und mittags dann noch eine.
Die Schmerzen schwinden langsam und ich überlege, wie ich die Streak erhalten kann.
Gegen 17:47 Uhr trabe ich vorsichtig mit Bonnie und Blacky vom Sperrtor aus in Richtung Rusbend. Für Bonnie ein Testlauf und für mich auch.
Bei diesem herrlichen Oktoberwetter tobt hier noch das Leben. Jede Menge Fußgänger und Radfahrer begegnen uns. Mein Knie merke ich zwar, aber es ist nicht so, dass ich deswegen aufhören müsste, zu laufen. Auch Bonnie läuft seelenruhig und friedlich. Das freut mich riesig. Auch mir geht es immer besser. Bewegung ist die beste Medizin. Ich denke, die Schmerzen werden durch die Erkältung noch verstärkt, das allgemeine Befinden leidet ja auch darunter.
Eins merke ich deutlich, die Erkältungsbeschwerden mit tropfender Nase und Schmerzen in den Bronchien, ist deutlich weniger geworden. Liegt es am  Aspirin oder verfliegt die Erkältung einfach so. Egal, es wird besser. Und Bonnie will weiter. Der Zug auf der Leine wird immer stärker. Bonnie zieht es weiter, sie will laufen. Bin ich froh darüber. Keine Anzeichen von Schmerz bei ihr. Sie zieht ihren Stiefel durch. Das schönste Geschenk des Tages.  Diese 4,8 km schafft sie mühelos, ohne humpeln.
Der Urlaub kann beginnen, wir sind auf dem Weg der Besserung.
Streak Tag 120


15.10.2011
Um das Spülfeld gelaufen. Trotz des schönen Wetters, ich bin platt und müde. Der Stress der letzten Wochen sitzt doch tief verwurzelt. Ab Montag hab ich erst einmal Urlaub. Fünf Wochen, da ich dieses Jahr noch keinen Tag frei hatte. Der Urlaub muss weg, hab dann aber immer noch eine Woche und etliche Überstunden. Dann beginnt der Endspurt, das Ende der Arbeitszeit kommt immer näher.
Aber heute quäle ich mich erst einmal um das Spülfeld. Und wie es der Teufel will, trete ich irgendwie komisch auf, verdrehe das rechte Knie, gleichzeitig ein heftiger Schmerz. Ich trete kürzer, muss dann aber sogar gehen. Knapp 3 km hab ich hinter mir, und nun so etwas. Shit. Ich werde langsamer, kann nur noch humpeln. Sofort muss ich an Bonnie denken, der es ja genau so erging. Nach drei, vierhundert Metern Gehumpel und Gefluche versuche ich es wieder mit leichten traben. Es klappt, ich komme wieder in Tritt und die Beschwerden lassen deutlich nach. Das gibt Hoffnung. Tatsächlich kann ich fast beschwerdefrei die Runde beenden.
Streak Tag 119


14.10.2011
Nur eine Streak Erhaltungsrunde im Dorf.
Streak Tag 118


13.10.2011
Um das Spülfeld gequält. Irgendwie läuft nichts richtig rund.
Streak Tag 117


12.10.2011
Eine 10 km Runde am Kanal und im Wald. Vollkommen von der Rolle. Bronchien schmerzen, die letzten 2 km war ich versucht zu gehen. Bin aber weiter gelaufen. Echte Quälerei. Da steckt irgendetwas in den Knochen.
Streak Tag 116


11.10.2011
Nur eine Streak Erhaltungsrunde im Dorf gelaufen.
Streak Tag 115


10.10.2011
Es wird Herbst. Nach den letzten kalten Tagen ist es heute wieder unnatürlich warm geworden. Der Stress der letzten Wochen klingt langsam ab. Letzte Nacht haben die Enkelkinder bei uns geschlafen, Malte natürlich bei Opa im Bett, Josie und Phil bei Oma. So kommt wieder etwas Normalität ins Leben, wenn auch mit einer unruhigen Nacht. Aber für die Enkelkinder macht man das ja gerne.
Am Morgen merke ich schon, dass meine Knochen wieder beweglicher werden und die Nase längst nicht mehr so läuft wie noch am Wochenende. Schwein gehabt, war wohl nur eine Erkältung. Das verleitet natürlich wieder, etwas mehr zu laufen.
So bin ich dann heute Abend bei lauwarmen Regen und Temperaturen um 19°C am Sperrtor zu einer Runde um das Spülfeld gestartet.
Langsam aber stetig kam ich in Bewegung. Die Pflasterstraße am Hafenbecken lief ich mit Rückenwind und kam schon bald darauf an die erste Brücke. Hier ging es links ab in den Schaumburger Wald. Nachdem mich der Wind am Kanal doch kräftig getrieben hat, herrscht hier im Wald fast Windstille. In den Baumkronen höre ich den Regen prasseln, hier unten kommt fast nichts an. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Ich überlege, ob ich den Poncho schon mal aus dem Rucksack krame, um zu testen, wie es damit zu laufen ist. Aber der Regen hat so angenehme Temperaturen, dass ich es nicht in die Tat umsetze.
Zwei Kilometer bin ich nun gelaufen, fühle mich eigentlich ganz wohl. Die Nase läuft kaum noch, aber das linke Knie macht mir noch ein bisschen Sorgen.  Aber schon einen Kilometer weiter hat sich alles in Nichts aufgelöst. Kaum noch Schnupfen, das Knie merke ich gar nicht mehr, es läuft alles rund. Insgeheim freue ich mich schon auf nächstes Wochenende. Die „Wesergebirgsläufer“ planen  wieder ein Treffen. Ich habe das Gefühl, bis dahin wieder fit zu sein.
Es macht aber auch richtig Spaß mit dieser Truppe unterwegs zu sein, einfach zu laufen, zu plaudern, den Alltag zu vergessen. Die Höhen und Tiefen des Wesergebirges zu erlaufen, Freud und Leid mit den anderen zu teilen. Das Leben kann so schön sein, wenn man es mit anderen Menschen teilen kann. Carsten mit seiner Familie ist eine echte Bereicherung. Familie und Laufen unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer einfach. Sie schaffen es immer wieder. Jeder nimmt auf den Anderen Rücksicht, teilt seine Leid und seine Freude. Der kleine Jan, immer fröhlich. Svenja als Radbegleitung. So schön kann das Leben sein. Michael aus Warburg, der hier einen neuen Lebensabschnitt beginnt, mit Karin, die sich in der kurzen Zeit, in der ich sie kenne, läuferisch schon so verbessert hat. Alles liebe, nette Menschen. San Dra, eine ebenso nette wie ambitioniertes Läuferin, immer einen Hund dabei, leider zurzeit verletzt. All diese Menschen habe ich tief in mein Herz geschlossen.
So in Gedanken versunken, merke ich gar nicht, das ich schon wieder am Kanal angekommen bin. Nur der heftige Gegenwind zeigt mir, dass ich auf dem Rückweg bin. Weit vor mir erkenne ich einen Menschen im Regen und einen Hund. Der Hund läuft frei herum. Unschwer zu erkennen.
Ich nähere mich ihnen immer mehr. Der Wind bläst uns entgegen. Die Frau vor mir kämpft mit ihren Regenschirm gegen den Wind an. Ihr Golden Retriever, der vor ihr herläuft, hat mich längst erkannt. Immer wieder schaut er fragend zu seinem Frauchen, aber die merkt es nicht. Für mich ein Zeichen, das, das Tier nicht gefährlich sein kann, sonst wäre er schont auf mich zugestürmt. Frauchen merkt nichts. Erst als ich so zehn Meter hinter ihr bin, rufe ich und mache so auf mich aufmerksam.
Erschrocken dreht sie sich um, schaut mich mit offenem Mund an, und weiß gar nicht, was los ist.
Sie ist nicht einmal fähig, ihren Hund zu rufen, der nun freudig auf mich zuläuft und um Streicheleinheiten bittet. Ich gewähre es ihm, kraule seine Hals und Kopf. Die Frau ist immer noch fassungslos und ringt nach Worten. Aber ich nehme ihr den Wind aus den Segeln, erkläre ihr, wie der Hund und ich schon Kontakt aufgenommen hatten und sie da nichts von mitbekam. Weise sie darauf hin, dass ich ein Hundefreund bin, aber so ein Verhalten auch schon mal zu Verdruss führen kann. So ein großer Hund flößt manchen Menschen doch schon mal Angst und Respekt ein.
Ich laufe weiter, keine zwei Kilometer, und ich bin wieder am Auto. Regen und Hund haben mir den Lauf nicht vergrault, nein, im Gegenteil, es war richtig schön. So freue ich mich auf das kommende Wochenende und den anschließenden fünfwöchigen Urlaub.
Dazu passt die letzte Meldung: Karin und Michael
Streak Tag 114


09.10.2011
Die 30 km hätten heute nichts gebracht. Nach der 2,5 km Runde mit den Hunden bin ich froh, das ich den Lauf mit den "Wesergebirgsläufern" abgesagt habe. Nie Nase läuft, die Gelenke schmerzen. Aber Bonnie hat die Runde gut weggesteckt. Das freut mich um so mehr. Hoffentlich bin ich übernächste Woche wieder fit, denn dann hab ich Urlaub.
Streak Tag 113


08.10.2011
Kleine Runde um das Spülfeld gelaufen. Der Wetterumschwung sitzt mir wieder in den Gräten. Die Bronchien fühlten sich an wie vereist, Rotz und Spucke liefen. Kein gutes Zeichen. Mal sehen, wie es morgen wird, ob ich mit auf die 30 km Strecke gehen kann, oder nicht.
Heute waren es etwas über 4 km, aber gefühlt wie 40 km.
Streak Tag 112


07.10.2011
Bonnie hat einen Lagerkoller. Vorsichtig bin ich mit ihr am Kanal gelaufen. Am Liebsten wäre sie gleich losgestürmt. Nur mühsam konnte ich sie ausbremsen und zur Ruhe bringen. Etwas über zwei Kilometer sind es geworden, ohne das sie humpelt. Hoffentlich bleibt es so.

Ab 18.10. hab ich erst einmal fünf Wochen Urlaub, nachdem ich dieses Jahr noch keinen freien Tag hatte. Da bastele ich mir schon einmal Laufstrecken zusammen, wie z. B. diese, ca. 35 km durch den Deister.

Streak Tag 111


06.10.2011
Trail  Lauf mit einigen Höhenmetern.
Streak Tag 110


05.10.2011
Alte, fast vergessene Wege wiederentdeckt. Teilweise sind sie zugewachsen und nur noch schwer zu passieren. Aber Freude hat es gemacht.
Streak Tag 109


04.10.2011
Eine kleine Streak Erhaltungsrunde. Trostlos ohne Bonnie.
Streak Tag 108


03.10.2011
Am Tag der Wiedervereinigung ist die Laufgruppe "Die Wesergebirgsläufer" eine wunderschön Strecke im Wesergebirge gelaufen.
Mehr dazu gibt es unter   Laufberichte 2011
Streak Tag 107


02.10.2011
Die Missverständnisse im Forum sind ausgeräumt. Danke Karin und Michael. Immer noch fällt es mir unsäglich schwer, Bonnie zu Hause zu lassen, wenn ich laufen gehe. Auch heute Abend wieder. Bei dem herrlichen Laufwetter sollte man eigentlich frohgelaunt sein, aber ich lege meinen ganzen Frust in den Lauf, laufe ihn mir von der Seele. Die letzten 5 km bleibe ich alle deutlich unter 6 Minuten und komme an eine neue Bestzeit in dieser Streak.
Streak Tag 106


01.10.2011
Der Stress der letzten 14 Tage hat mich doch ganz schön runtergezogen. Nicht mehr mit Bonnie auf Strecke gehen zu können, das trifft mich doch ziemlich hart. Die Nerven liegen blank, jedes Wort lege ich auf die Goldwaage und darf mich nicht wundern, das ich mir dadurch das Leben selber schwer mache. Die kleine Streak Erhaltungsrunde ärgert mich, ich möchte länger laufen, aber der Kopf ist nicht frei.
Streak Tag 105