31.10.2006
Morgens früh alleine eine 5 km Dorfrunde gelaufen. Bonnie darf noch immer nicht laufen.
30.10.2006
Zwei Dorfrunden leider immer noch ohne Bonnie.
29.10.2006
Die letzten Tage schon musste ich meine Runden alleine laufen. Bonnies Husten hat sich noch mit einer Mandelentzündung gepaart und daher hat sie Laufverbot.
Das ist natürlich keine so schöne Angelegenheit, denn auch bei Tieren kann es damit zu Herzproblemen kommen.
Was bleibt mir da anderes übrig, als alleine zu laufen?
Wie ein Dieb schleiche ich mich um kurz vor zwei aus dem Haus. Bonnie soll nicht mitbekommen, das ich laufen will. Tatsächlich gelingt mir mein Vorhaben.
Am Sperrtor in Berenbusch starte ich. Den Rucksack mit 2 Liter Wasser in der Getränkeblase, geschultert, und um 14:05 Uhr laufe ich los.
Es ist jetzt richtig Herbst. Die goldgelben Blätter bedecken die Wege und es sieht nach Regen aus. Der lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Ich bin ungefähr bei km 7, da fängt es an zu schütten. Ich krame die Regenjacke aus dem Rucksack und mummele mich damit ein. Im linken Ohr der Stöpsel vom MP 3 Player. Die angenehme Musik von Enya lässt mich das Sauwetter vergessen. Ich laufe weiter tief in den Wald. Die herrliche Landschaft an den Wietser Teichen sind ein Augenschmaus. Nur schade, das Bonnie nicht bei mir ist. Sie fehlt mir doch mächtig, ihre fröhliche Art, Mäuse und Frösche zu jagen. Hier hätte sie ihre besondere Freude.
Irgendwann komme ich dann auf die langen, geraden Streckenabschnitte der Fürstenroute und der Landwehrallee. Einziger Begleiter ist der Dauerregen und ein älteres Ehepaar mit Fahrrad. Sie fragen mich aus. Bereitwillig gebe ich Antwort.
Dann bin ich wieder alleine mit mir.
Es wird langweilig. Ich denke zurück. Dieses Jahr war bis jetzt kein gutes Jahr. Erst starb meine Schwester, dann meine Schwiegermutter. Beide hinterließen große Lücken, die so schnell nicht zu füllen sind.
Dann meine Probleme mit den Halswirbeln. Einzig die Geburt unserer ersten Enkeltochter brachte etwas positives. Das wurde aber schon gleich wieder durch die Merkwürdigkeiten ihrer Mutter, unserer Tochter, ausgebremst. Hier im Haus wohnt sie umsonst in ihrer eigenen Wohnung, zahlt keine Miete oder sonstiges und will nun mit den Kindern ausziehen. Kein Pfennig Kohle in der Tasche, aber egal, was kostet die Welt?
An so einem Brocken hat man erst lange zu kauen.
Über solche Gedanken vergeht die Zeit. Ich merke kaum, das es aufgehört hat zu regnen.
Hinter Forsthaus Brandt überholt mich ein Läufer und ist dann ruckzuck im immer dunkler werdenden Wald verschwunden.
Irgendwann komme ich dann wieder an den Kanal. 10 unendlich lange Kilometer liegen jetzt noch vor mir. Gut, das es immer dunkler wird und ich nicht so weit nach vorne sehen kann.
Unter einer Brücke bei Stromkilometer 116 sitzen Jugendliche und angeln. Dabei auch ein Grill, dessen Duft mich schon lange vorher in Verzückung versetzte.
Tatsächlich boten sie mir dann eine Bratwurst und etwas zu trinken an. Ich lehnte aber trotzdem ab. Keine Lust, die letzten 7 km mit Sodbrennen zurück zu legen.
Mittlerweile ist es stockdunkel geworden. Die Stirnlampe ist bereits im Einsatz.
Meine Füße spielen immer noch nicht richtig mit. Die Schmerzen fast unerträglich geworden. Ich lockere zum wiederholten mal die Schnürsenkel. Aber die Schmerzen bleiben. Langsam verfluche ich mich selber, wie konntest du nur wieder so eine lange Strecke angehen.
Aber egal, da muss ich nun durch.
Endlich erreiche den Hafen in Berenbusch. Hier ist der Weg gepflastert. Die Füße freuen sich.
Nach 4:25 Std. bin ich wieder am Auto. Ca. 37 km liegen hinter mir. Es war ein schwerer Lauf, nicht nur, weil meine Bonnie nicht dabei sein durfte.
28.10.2006
Einsam meine Dorfrunde gedreht.
27.10.2006
Bonnie ist krank, hat Laufverbot. Da bin ich früh morgens meine Runde gelaufen.
26.10.2006
Ein besonderer Tag. Heute vor 23 Jahren hatte ich meinen schweren Arbeitsunfall. Der Auslöser, der mich zum Laufen brachte. So hat jede schlechte Seite auch eine gute.
Mit Bonnie wollte ich wieder die 16 km Runde laufen. Doch unterwegs fing Bonnie das Husten an. Rocky hatte letzte Woche Fieber und Husten, bekam Antibiotika und ist mittlerweile wieder fit. Ich nehme an, er hat Bonnie angesteckt. Also nahm ich das Tempo deutlich raus und drehte nach gut 4 km wieder um. Ich will Bonnie doch nicht überlasten und keine Folgeschäden provozieren. Sie nahm es dankbar an.
Morgen geht es zu Meike, unserer Tierärztin.
25.10.2006
Wunderschönes Herbstwetter lockt uns heute wieder raus. Vom Sperrtor aus laufen wir die gleiche Runde wie gestern. Das Laub fällt immer kräftiger und bedeckt so langsam die ganzen Wege. Der Herbst ist doch auch eine schöne Jahreszeit. Gemütlich lassen wir es anrollen. Bonnie läuft oft abseits des Weges und hat viel zu schnüffeln. Die Wildschweine haben neben den Wegen kräftig die Grasnarbe aufgewühlt und nach Futter gesucht. Die Fährten sind für Bonnie natürlich besonders interessant. So trotten wir vor uns her, ich Gedanken versunken und Bonnie nur mit schnüffeln beschäftigt.
Die Zeit vergeht, wir sind mittlerweile im Schaumburger Wald. Bonnie nimmt in einem tiefen Schlammloch eine Auszeit. Mit Wohlbehagen dreht sie sich immer wieder vom Rücken auf den Bauch, suhlt sich so richtig ein. Ich gönne ihr die Freude, denn nachher wird sie sich im Kanal schon wieder einigermaßen sauber schwimmen.
Ich schaue zurück und bemerke in einiger Entfernung einen Läufer, der sich uns nähert. Das stört mich eigentlich nicht weiter.
Doch nachdem Bonnie wieder losläuft, bemerkt auch sie den Läufer. Immer wieder schaut sie zurück und beobachtet ihn. Allmählich kommt er näher und als er dann an uns vorbei läuft, da ist Bonnie nicht mehr zu bremsen. Sie zieht das Tempo kräftig an. Das soll mir recht sein. Tempotraining, lange nicht gemacht. Der Läufer bemerkt, dass wir das Tempo anziehen. Er gibt Gas, will uns abschütteln. Aber der kennt Bonnie nicht. Sie wird immer schneller. In mir kommt Freude auf. Das macht richtig Spaß. Wir lassen nicht locker. Er mit kurzer Hose und nur im T-Shirt. Ich mit Rucksack und warmer Laufjacke und wir halten mit. Noch einmal geht ein Ruck durch uns. Tempoverschärfung. Bonnie hat ein feines Gespür, sie zieht mit.
So schaukeln wir uns immer höher. Nach gut 2 km biegt der Laufgefährte plötzlich nach rechts ab und verschwindet im Wald. Schade, es war eine super Trainingseinheit.
So verschwindet er schnell aus den Augen und wir fallen wieder in unseren normalen Trainingstrott.
Durch die Meinser Kämpen erreichen wir den Kanal. Mir fällt auf, das wir trotz des herrlichen Herbstwetters heute weniger Menschen getroffen haben, als gestern bei dem Sauwetter. Deutlich weniger.
Die 5 km auf dem Leinpfad laufen wir dem Sonnenuntergang entgegen. Goldgelb leuchtet der Himmel, Wolkenfelder ziehen schnell vorbei. Eine Rohrdommel flüchtet vor uns und taucht im Kanal unter. Die Natur lebt und ich lebe wieder richtig auf. Die lange vermisste Lauffreude ist wieder richtig entbrannt. Es ist schön, ein Läufer zu sein.
24.10.2006
Die Freude am Laufen ist wieder da. Der Stress der letzten Wochen ist vergessen. Den ganzen Tag über freute ich mich schon auf Bonnie und den täglichen Lauf.
Als ich dann um 16:45 Uhr zu Hause war, hieß es nur, schnell die Klamotten zu wechseln. Bonnie muss das Vorhaben schon geahnt haben. Von dem Moment an, als ich den Hof betrat, ließ sie mich keinen Moment aus den Augen. Selbst zur Toilette musste sie mit rein.
Als ich dann die Laufsachen aus dem Schrank holte, da war sie nicht mehr zu beruhigen. Alles war ihr viel zu langsam. Im Affentempo brachte sie mir die Laufschuhe. Dann ging es endlich los. Ab ins Auto und dann zum Kanal. Selbst das miese Wetter mit Regen und heftigen Windböen konnte uns nichts anhaben. Wir wollten laufen.
Als wir am Sperrtor in Berenbusch ankommen, da steigert sich Bonnies Freude ins Unermessliche. Nun weiß sie genau, gleich geht’s los.
Nach wenigen 100 Metern erreichen wir das Hafenbecken in Berenbusch. Bonnies größte Freude, Enten jagen, genießt sie kräftig. Alle dort auf der Kaimauer sitzenden Enten werden erst einmal in das Wasser geschickt.
Heftige Windböen von hinten treiben uns voran. Hin und wieder ein kleiner Schauer. Bei Stromkilometer 109 verlassen wir den Kanal und erobern den Schaumburger Wald. Hier merkt man vom Wind nichts mehr und unter der Regenjacke beginne ich langsam zu schwitzen. In den Baumwipfeln rauscht der Wind und am Himmel jagen die Wolken nur so vorüber.
Mitten im Wald treffen wir auf einen Radfahrer der in Begleitung eines Beagles ist. Der Hund schließt gleich mit Bonnie Freundschaft. Ich unterhalte mich lange mit dem Mann. Wertvolle Tipps bekomme ich von ihm. Er ist Hundetrainer und ehemaliger Langstreckenläufer. Da gibt es viel zu erzählen.
Dann ziehen wir weiter. Es wird langsam dunkler und der Regen nimmt an Heftigkeit zu. Aber das stört uns nicht. Im Gegenteil, die Lauffreude steigert sich immer mehr, sowohl bei mir als auch bei Bonnie.
Bonnie wechselt oft die Seiten, sucht sich das beste Gras und frisst es auf. Die langen Spiere verflechten sich wie ein Seil in ihrem Darm. Damit reinigen Hunde ihr Innenleben und der Kot ist daran wie an ein langes Seil gebunden. Wundersame Welt.
Im Hafen Rusbend angekommen ist es schon fast dunkel. Allerdings ist der Leinpfad in guten Zustand und wir laufen noch ohne Licht weiter. Immer wieder treffen wir auf Hunde mit Begleiter/innen. Bonnie nimmt sie kaum wahr. Das Laufen ist ihr wichtiger. Immer weiter geradeaus. Hin und wieder schreckt sie eine Ente oder ein Rebhuhn auf. Das Leben kann so schön sein. In Tiefen Zügen genieße ich die die frische Luft, die stressfreie Atmosphäre und das drum herum. Alles hat seine Zeit. Die viele Arbeit der letzten Wochen, sie hat auch riesig Spaß gemacht. Man weiß, auch das Programm hat seine Zeit, dann wird es wieder ruhiger. Das Leben ist so abwechslungsvoll, man muss alles zu seiner Zeit mitmachen und genießen.
Bei Stromkilometer 109 reißen uns heftige Windböen aus den Träumen. Der Atem stockt fast. Auch das ist herrliches Leben. Schade, wer so etwas nicht erlebt.
Bonnie wird mit einem Mal langsamer. Bleibt ab und zu stehen, dreht sich um und will nur zögernd weiterlaufen. Ich mache mir Sorgen um sie. Was ist los? Geht es ihr nicht gut? Dann läuft sie weiter. Komisch. Nach wenigen Metern bleibt sie wieder stehen, dreht sich um, als ob sie sagen wollte: „Hilf mir, ich hab Angst“. Ich bleibe stehen, ziehe die Ohrstöpsel des MP 3 Players aus den Gehörgängen und rede beruhigend auf Bonnie ein.
Da wird es mir schlagartig klar. Bonnie hat mächtig Angst, Angst vor dem Maschinengewehrfeuer auf dem Standortschießplatz, der nur wenig 100 Meter von hier entfernt ist. Mir fällt ein zentnerschwerer Stein vom Herz. Also nichts Ernstes bei Bonnie.
Ich rede auf sie ein und dann wird Bonnie ruhiger. Weiter geht es. Hin und wieder dreht sie sich zu mir um. Ich rede dann mir ihr und sie läuft treu weiter. Das beruhigt sie merklich.
So erreichen wir dann nach 16 km wieder den Hafen in Berenbusch. Die Stirnlampe, die ich mir letztes Jahr zugelegt habe, kam wieder zu ihren Einsatz und hat uns auf den letzten Kilometern gute Dienste geleistet. Jetzt freuen wir uns schon wieder auf den morgigen Lauf.
23.10.2006
Nun ist es so weit. Heute morgen um 4:45 bin ich erst einmal wieder meine kleine 3 km Runde durch das Dorf getrabt. Der berufliche und private Stress der letzten Wochen hat sich aufgelöst und ich kann wieder tief durchatmen.
Noch bin ich allein gelaufen, aber heute Abend ist Bonnie wieder dabei.
So ist es dann auch gekommen. Gegen 17:30 Uhr liefen Bonnie und ich am Sperrtor in Berenbusch los. Eine wunderschöne 12 km Strecke durch den Schaumburger Wald. Selbst der Regen, der bald einsetzte, konnte uns nicht die Laune verderben. Es war herrlich, der Kopf ist frei. Lediglich die Schmerzen in den Füßen, punktuell auftretend, warfen einen Wermutstropfen auf den Lauf.
Das muss ich noch einmal ärztlich abklären lassen. Kommt eventuell noch vom Halswirbel.
04.10.2006 - 16.10.2006
Ja, ich laufe noch. Wenn auch zur Zeit nicht die großen Runden, aber ich bin dabei.
Beruf und Familie lasten mich zur Zeit voll aus. Da bleibt keine Zeit für die Pflege der HP. Aber in einer Woche sieht es wieder besser aus. Dann aktualisiere ich die Seiten.
03.10.2006
Der Druck von den Zehnägeln ist weg. Das Wetter ist optimal, also raus mit Bonnie. Wieder die große Runde um den Klippenturm gelaufen. Es war einfach herrlich. 18 Minuten schneller als letztes Mal und überhaupt keine Probleme gehabt. So macht Laufen Spaß.
28.09.2006 - 02.10.2006
Berufsbedingt wenig Zeit gehabt. Außerdem hab ich mir die beiden großen Zehnägel blau gelaufen. Weiß der Geier, wie das passiert ist. Da die Schmerzen doch ziemlich heftig sind, beschränke ich mich auf kleine Runden.