30.05.2007
Bei wunderschönem Laufwetter sind Bonnie und ich heute mal wieder fast 3 Stunden durch den Wald gestrolcht. Bonnie konnte kein Wasserloch auslassen, in jedem musste sie sich ausgiebig wälzen. Die Fröhlichkeit, mit der sie mich dabei anhimmelt, kann ich nicht widerstehen und ich lasse sie gewähren. Zu Hause kommt sie ja sowieso noch einmal mit unter die Dusche.
Es war mal wieder ein richtig schöner Lauf. So müsste es jetzt weiter gehen.
21.05.2007
Der ärztliche Befund ist da. Kein Hinweis auf Amyloidose. Ein Felsbrocken fällt mir vom Herzen. Aber noch keine Erklärung für die weiter schlechter werdenden Blutwerte. Das Untersuchungskarussel geht also weiter.
Darauf mussten Bonnie und ich erst einmal eine Kanalrunde laufen.
20.05.2007
Der Berg rief auch heute wieder. Das Wetter lud zum Laufen ein und Bonnie und ich haben es genossen. 2 1/2 Std. waren wir unterwegs. Auf herrlichen Trail Wegen entlang durch das Wesergebirge.
Solche Wege haben wir uns ausgesucht. Einsam und wunderschön.
Die Tiere wurden heute schon zutraulicher. So langsam gewöhnen sie sich an uns.
Ich bin doppelt glücklich. Einmal über den schönen Lauf mit Bonnie und zum Anderen darüber, das ich bis jetzt um 20:15 Uhr noch keine Schmerzen und Kreislaufprobleme habe. Hoffentlich bleibt es auch morgen so.
18.05.2007
Die kleine Flamme des Laufens ist noch nicht erloschen. Die Ungewissheit lähmt aber doch gewaltig. Mitte nächster Woche soll der endgültige Befund vorliegen. Bis dahin heißt es weiter hoffen und bangen.
Start am Sportplatz in Kleinenbremen, herrlicher Blick auf Bückeburg
Heute sind Bonnie und ich 1:40 Std. im Berg unterwegs gewesen. Herrliches Laufwetter. Wir haben uns die schönsten Trail Abschnitte gegönnt und ich habe ihr erzählt, wie oft ich mit Stupsi, ihrem Vorgänger, hier schon gelaufen bin. Viele alte Erinnerungen kamen hoch an den treuen ehemaligen Weggefährten. Aber Bonnie ist ein ganz würdiger Vertreter geworden.
Blöde Gedanken kamen auf. Was ist, wenn jetzt der Extremfall eintritt? Keiner in der Familie kennt sich mit der HP aus. Wer pflegt sie weiter, wenn?
Was passiert mit dem neuen Auto, Ulrike bekommt nie einen Führerschein, da Sie so schlechte Augen hat.
Alt und neu, dicht bei einander. Der Galopper hat mich fast 10 Jahre treu begleitet. Ein schwerer Abschied.
Bonnie ist hier noch skeptisch, aber nicht lange.
90 PS, HDI, bis heute 660 km mit 4,7 Liter auf 100 km
Da kamen mir Bonnies Ablenkungsmanöver genau richtig. Immer wieder spurtete sie los, um Vögel zu jagen oder in den Schlammlöchern zu baden. Das riss mich aus den schweren Gedanken.
Am Ende des Laufes war ich doch ganz schön groggy. Aber nach 14 Tagen Pause kein Wunder.
Drückt mir die Daumen.
2007 05 03
Nach den schweren letzten Wochen, die mir seit 30 Jahren auch das erste Mal wieder Fieber mit 41°C bescherten, in denen mich negative ärztliche Befunde an den Rand der Verzweiflung brachten, gab es heute einen Lichtblick in den schwarzen Tagen.
Mein nagelneues Auto ist heute beim Händler eingetroffen. Eine schöne Nachricht. Aber noch schöner war, das ich seit langen das erste mal wieder richtig Lust auf Laufen habe. Die Grippe liegt 14 Tage zurück. Ich versuche es einfach.
Am Kanal starten Bonnie und ich. Bonnie lässt mich ihre Freude spüren. Sie läuft immer wieder um mich herum, stupst mich mit der Schnauze, so nach dem Motto: "Hau rein. Alter, gib Gas." Der Funke springt über. Herrlicher Sonnenschein und angenehme Temperaturen sind unser Begleiter. Bonnie kreuzt die Wege von rechts nach links. Sie sucht die Bäche, die hier vor drei Wochen noch ein fröhliches Planschen erlaubten. Aber nun ist alles ausgetrocknet und mit Gras zugewachsen.
Wir laufen unterhalb des Kanaldammes entlang in Richtung Spülfeld. Gut ein Kilometer ist es bis dorthin. Als es dann Zeit wird, zu überlegen, wo wir dann weiterlaufen, da trifft mich der Schreck. Bonnie fängt an zu humpeln. Schaut mich traurig an. Läuft weiter. Humpelt wieder. Dann wieder dieser traurige Blick: "Hilf mir doch," lese ich in ihren Augen. Ich bleibe stehen. Sie kommt und zeigt mir gleich ihr rechtes Pfötchen. Ich nehme es in die Hand. Untersuche die Zehen kann aber nichts finden. Sie läuft einige Meter weiter, bleibt wieder stehen. Ich schaue noch einmal das Pfötchen an, kann aber wieder nichts feststellen. Ich beschließe umzukehren. Der Rückweg geht dann am Kanal entlang. Bonnie bettelt, sie möchte schwimmen. Ich lasse sie in das Wasser. Dankbar schaut sie mich an und verschwindet dann im Wasser. Als sie wieder rauskommt, fällt mir sofort auf, das sie nicht mehr humpelt. Das gibt mir Hoffnung.
So läuft sie dann auch ungetrübt weiter. Ich freue mich. Als wir dann zur Abzweigung Richtung Auto kommen, da zieht sie aber nicht links rum, sondern nach rechts, ab in den Schaumburger Wald. Ich freue mich, folge ihr gerne. Nichts ist mehr mit ihrem Pfötchen. In 100 Meter Entfernung vor uns laufen zwei Jogger. Bonnie gibt Gas, will sie einholen. Ich lasse sie laufen, folge ihr. Ich muss kämpfen, das Tempo zu halten. Wir nähern uns immer schneller dem Paar. Da kommt von links ein Mann mit zwei Hunden. Ich erkenne ihn. Ein guter Hundefreund, in Begleitung von zwei Rhodesian Ridgeback Hunden. Fast gleichzeitig treffen wir alle aufeinander. Alles läuft so friedlich ab, die Läufer freuen sich, das die Tiere sich so gut vertragen, kein Stress kommt auf. Ich freue mich über ein kurzes Gespräch unter Hundefreunden und Läufern. Die Worte des Hundefreundes treffen mich besonders, sie dringen ins Herz. Schön, solche fremden Menschen doch als Freund zu haben. Wir kennen uns nur durch unser Treffen hier im Wald. Aber auch Ihm war aufgefallen, das er mich so lange nicht gesehen hat und ich erzählte Ihm, was mich in den letzten Wochen so aus der Bahn geworfen hat.
Dann liefen wir weiter. Seine Worte klingen nach. Ich freue mich darüber.
Weiter geht es durch den Wald. Kein Mensch begegnet uns mehr. Ich genieße diesen Lauf mit Bonnie. Nichts tut weh, die herrliche Sonne, der leichte Wind, der genau die richtige Kühlung bringt, die ich brauche. Unbeschwert laufen wir weiter. Ich bin glücklich, wie lange nicht mehr.
Am Kanal in Rusbend nimmt Bonnie dann erst einmal ein ausgiebiges Vollbad. Dann geht es weiter. Ich denke viel nach. Die Situation wurde die letzten Tage immer unerträglicher. Wenn ich Abends kaum die Treppe hoch in mein Computerzimmer schaffte, ohne auf halber Treppe zu verschnaufen, dann kommen einen doch die komischsten Gedanken. Aber hier läuft es so schön, was sind das für Unterschiede. Wie kommt so etwas?
Dann plötzlich ein kräftiger Ruck an der Laufleine. Bonnie stürzt vorwärts. Rechts in der Uferböschung hat sie eine Entenfamilie entdeckt und sie aufgeschreckt. Die Eltern schwimmen eilig mit ihren zwei wirklich kleinen Jungen vom Ufer weg in Richtung Kanalmitte.