30.03.2004
Lauftreff Kleinenbremen. Und wieder Bereitschaft. Das heißt, wieder in der Nähe vom Einsatzfahrzeug bleiben. Aber bei den Möglichkeiten, die wir hier haben, alles "null problemeo", würde Angela, meine Pizzabäckerin aus dem Möwentreff sagen.
Auf dem Bild ist Angela mit ihrem Chef Willi Möhle, dem Handball Freak zu sehen.
Weiter zum Lauf: Lothar wollte eigentlich eine lange Strecke laufe, da ich aber Bereitschaft habe, entschließt er sich doch, mich zu begleiten. Wir wollten bis zum Steinbruch, dann dahinter gleich rechts ab, auf die alte VL-Strecke. Das dann so drei bis vier mal. Also los. Hoch zum Portaweg. Langsam anfangen, dann steigern. So quälten wir uns bei diesen herrlichen Frühlingstemperaturen über die Strecke. Auch an die Wärme muss man sich erst einmal gewöhnen. Am Ende des langen Anstiegs kamen wir zur Abzweigung Pferde Parcours. "Da bin ich erst einmal gelaufen", ruft Lothar mir zu. "Toll, das ist meine Lieblingsstrecke", antworte ich ihm. "Können wir gerne auch einmal laufen", mein Kommentar. Gesagt, getan. Also abbiegen, um den Weg in Beschlag zu nehmen.
Nun geht es erst einmal lange abwärts, fast bis an die Autobahn A 2, richtig durch von Pferdehufen aufgewühltes Gelände. Unten angekommen biegen wir rechts ab, wieder ist alles von Pferdehufen mächtig durchwühlt. Mir macht es richtig Freude, hier zu laufen. Auch an Lothars Gesichtsausdruck sehe ich, das es ihm sichtlich Spaß macht. So kommen wir bald an die Stelle, wo der alte Eisberger Volkslauf auf diese Strecke führte. Lothar kannte sich nun wieder aus. Über eine extrem matschige und rutschige Wegstrecke kamen wir dann zum Anstieg auf den alten Bremsweg, der noch aus den glorreichen Bergbautagen stammt. Hier ging es über einen besonders matschigen Hohlweg fast 200 HM aufwärts. Man, war ich erstaunt. Lothar lief das Stück einwandfrei durch. Keine Pause, keine Probleme. Das Training der letzten Wochen zahlt sich aus. Oben angekommen, konnte er sich entscheiden : Rechts zum Sportplatz oder noch die alte Volkslaufstrecke, die es auch noch in sich hat. Er wählte die VL-Strecke. Auch hier brauchte er keine Gehpausen, alles wurde wunderbar durchlaufen. Ich glaube, ich freut mich genau so, wie er sich auch. Die langen langsamen Läufe zahlen sich aus. Am Sonntag nun wollen wir beide vom Sportplatz zur Treppe im Steinzeichen laufen, einmal hoch und dann wieder zurück, Ca. 30-32 km. Wer Lust und Laune hat, der kann sich gerne anschließen. Start 8:00 Uhr am Sportplatz Kleinenbremen.
29.03.2004
Der Frühling zieht ins Land. Die Temperaturen sind deutlich gestiegen. Nach vollbrachter Arbeit und ein wenig Schacht Arbeiten zu Hause, bin ich mit Bonnie um 19:15 Uhr losgelaufen. Da ich wieder Bereitschaft habe, können wir uns nicht zu weit von zuhause entfernen. Zuerst geht es Richtung Mittellandkanal, an dem wir bei herrlichem Wetter das Laufen genießen. Die vielen Enten dort erfreuen besonders Bonnie, da sie immer vor uns Reiß Aus nehmen und sich in die Fluten stürzen. Als es dann dunkler wird, ziehen wir uns wieder in das Dorf zurück.
Gerade sind wir wieder auf unserer Dorfrunde angekommen, als sich leise von hinten ein kleiner Rüde an Bonnie ran schleicht und sie beglücken möchte. Bonnie ist läufig und wäre ein willkommener Partner. Nur Bonnie kümmert es nicht und er weiß auch nicht, wie er das genau anstellen soll, denn Bonnie ist doch deutlich größer. So läuft er dann einige Zeit ganz aufgeregt mit uns mit und reagiert nicht auf die verzweifelten Rufe seines Herrchens. Ich bleibe dann stehen und der Mann bedankt sich, dass ich angehalten habe. Ich schaue einmal, schaue zweimal: „Hallo, bist Du nicht der Jürgen Eichentopf“, frag ich ihn. Er muss es sein, der hat sich kaum verändert. „Ja, genau, der bin ich“, ist die verblüffte Antwort.
Ich stell mich kurz vor und ihm fällt es wie Schuppen von den Augen. „Mensch, Rainer, dich hätte ich nicht wieder erkannt“, freut er sich auch.
Wir sind vor 30 Jahren öfter durch die Mindener Altstadt gezogen und haben gemeinsam viel Blödsinn verzapft. Irgendwann hat man sich dann aus den Augen verloren und so trifft man sich wieder. Wir klönen noch eine kurze Zeit und dann geht es weiter.
Den ganzen Winter bin ich jeden Abend an dem Haus vorbei gelaufen und jetzt sehe ich ihn dort zum ersten mal nach langen Jahren wieder.
Aus Freude darüber laufen Bonnie und ich noch eine Dorfrunde.
Da sag einer, Laufen wäre langweilig. Ich erlebe täglich neue Überraschungen und Freuden beim Laufen.
28.03.2004
Heute Morgen, als ich aufstand, da merkte ich schon, es wird nicht mein Tag. Gestern beim Lauftreff kam ich mir schon wie ein alter Mann vor, aber heute, da war ich wirklich "Opa". Die Knochen taten mir weh, ich war richtig platt. Jeder Schritt war Anstrengung. Die Rufbereitschaft letzte Woche, wo man immer mit einem Ohr wach liegt, dann Freitag Abend kegeln, spät ins Bett gekommen. So summieren sich die negativen Dinge. Dazu 244 Tage täglich gelaufen. Irgendwann fordert der Körper Ruhe. Das war heute so. Es ging nichts mehr. Was also machen. Geplanten 60 km Lauf auf nächste Woche verschieben. Lauftreff in Hannover ? Das wäre eine Pleite geworden, ich hätte mich nur kaputt gelaufen. Also, was machen ?? Ruhen. Ruhen. Ruhen. Nach dem Frühstück wieder hinlegen. Nach dem Mittagessen wieder hinlegen. Und jedes mal hab ich tief und fest geschlafen. Der Schlaf hat mir wohl gefehlt. Um 19:00 Uhr bin ich aufgestanden. Bonnie trietzelte mich. Es war ihre Zeit. Toll, es ist noch richtig hell.
Kurz nach 20:00 Uhr laufen wir los. Es sollte nur eine lockere Regenerationsrunde werden. Aber schon bald merken wir, das es doch super läuft. Die Ruhe hat uns gut getan. So werden es dann am Ende doch noch drei Runden ums Dorf. Zwar keine Superzeit, dafür aber wieder mit Lust und Freude.
27.03.2004
Lauftreff in Kleinenbremen. Leider sind wir wieder nur eine kleine Mannschaft, da viele ihre langen Läufe zur Marathonvorbereitung laufen, oder durch andere Sachen verhindert sind. Ab nächste Woche wird es wohl wieder besser, denn dann ist die Zeit umgestellt und wir können wieder abends laufen.
So begleiten mich bis zum Steinbruch Barbara, Birte, Ulrike und Wilfried.
Ich möchte heute ein paar Bilder aus dem Steinbruch machen. Hier haben wir früher schöne Stunden verbracht. Es wurde gegrillt und mit den Kindern gespielt. Und nun wird alles nicht mehr gepflegt und es verfällt alles. Kein Geld mehr da.
Das Biotop hier mitten im Kreis der Sitzbänke ist ausgetrocknet, die Bänke zerstört.
Hier kann man anhand der Farbschichten und der passenden Erläuterungen auf den Hinweistafeln einiges über unseren Berg lernen.
Aber leider liegen diese einmal mit viel Liebe und Sorgfallt hergestellten Hinweistafeln am Boden. Die Pfähle sind morsch geworden und der Sturm hat sie dann mit Leichtigkeit umgeworfen.
Über diese Treppe laufe ich hoch. Auch hier sind Geländer und Stützen defekt und abgebrochen. Ein Trauerspiel, wenn man das über die Jahre hier erlebt hat. Erst der Aufbau mit "Hurra", dann der schleichende Verfall. Nachdenklich laufe ich über die alte Volkslaufstrecke wieder zurück zum Sportplatz. Wo treibt unser Land hin, wenn so eine Anlage wie diese hier nicht mehr betreut werden kann.
Am Sportplatz angekommen hänge ich noch eine Crossrunde an. Hätte ich doch bloß die Kamera noch einmal mitgenommen. Denn auf unserer Crosstrecke, genau an dem fiesen Anstieg, da hat es mehrere Bäume erwischt. Eine Windböe hat sie entwurzelt und ein Birke in 6 Meter Höhe einfach abgedreht und 10 Meter neben dem Stamm aufrecht wieder hingestellt. Ein imposanter Anblick. So ist unsere Crosstrecke momentan unpassierbar geworden, es sei dann, man schlägt sich durchs Gelände.
Abends forderte Bonnie ihr Recht noch ein und wir beide liefen dann eine Dorfrunde. Wenn es doch nun man endlich etwas wärmer würde, damit man sich nicht so dick ankleiden muss.
26.03.2004
Pünktlich um 13:30 Uhr Feierabend. Sofort ab in den Berg. Start am alten Nammer Kalkofen. Gleich bergauf, hoch zum Hucken. Von dort auf dem Portaweg weiter bis zum Familienrastplatz. Der Steinbruch mit den Treppen lockt. Also rauf. Mal wieder richtig Gas geben. Das tut gut. Auf dem Gipfel angekommen, merke ich erst einmal, was man doch von hier für eine Schöne Aussicht in alle Richtungen hat. Da werde ich morgen mit der Kmera noch einmal laufen und einige Bilder machen.
Runter ging es auch über eine aus Holzpfählen gebaute Treppe und dann vor Mettwurst Möller ab auf den Schlangenweg. Leichter Schneegriesel und Temperaturen um 3°C sagen, das der Winter noch nicht aufgibt. Weiter auf dem Schlangenweg laufe ich bis zum Wasserwerk. Dort biege ich rechts ab um dann nach ca. 100 Meter links um das Nammer Lager zu laufen. Nach 1:16 Std. bin ich wieder am Auto.
25.03.2004
Heute hat es von der Zeit her leider nur für eine Dorfrunde gereicht. Bonnie hat sie jedenfalls genossen, denn sie hat viel geschnüffelt und noch mehr frisches Gras gefressen. Während ich dies hier schreibe, liegt sie zu meinen Füßen und schnarcht wie ein Elch.
Bin ich froh, wenn am Wochenende die Zeit umgestellt wird. Die gößte Freude ist jedoch, das der Freizeitpark Steinzeichen wieder aufmacht und ich endlich wieder meine geliebte Treppe laufen kann. Man, was freue ich mich darauf. Und jeden Abend wieder in den Berg. Das baut auf.
24.03.2004
Kein besonderer Lauf Tag. Mit Bonnie bin ich nur 2 Dorfrunden gelaufen. Das waren 10 km in ruhigen gemütlichen Tempo. Beim Frühstück heute Morgen hab ich Hans Peter Stirnat getroffen. Wir beide haben schön übers Laufen gesabbelt. Er hält heute noch einige Kreis Rekorde, läuft aber nur noch für sich .
23.03.2004
Heute ist Lauftreff in Kleinenbremen. Das Wetter ist ideal, um mal wieder über "Bückeburg" zu laufen. Aus der grossen Schar der Lauftreffteilnehmer treffen sich Lothar Rokitta, Lothar Schulz und ich, um die große Runde zu laufen. Pünktlicher Start um 18.30 und dann geht es los. Noch ist es hell und wenn wir jetzt mal bedenken, wie es in einer Woche ist, wenn die Zeit umgestellt wurde. Dann schlägt das Läuferherz drei Tackte höher. Das heißt dann, immer nach Feierabend ab in den Berg. Die Kilometer und die Pfunde werden purzeln, wie der Schnee, der jetzt überall in der Sonne schmilzt.
Aber zurück zum heutigen Lauf. Es soll ein bewußt langsamer Lauf werden, der uns Kilometer bringt, aber uns auch nicht total auspowert. So lassen wir uns dann auch ruhig von den Mädels überholen, denn die wollen ja auch nur "kurz" laufen, wir hingegen lang. Und wir haben alle diese Woche schon km in den Beinen.
Vorbei an der Zeche geht es etwas aufwärts nach Nammen, durch den Ort und dann wieder raus in freie Feld. Vorbei am Sportplatz, wo Dr. Wessinghage seine Laufausbildung genoss und hier alles in Grund und Boden lief. Wir jabbelten und freuten uns, das das Wetter es doch mit uns so gut meinte.
Am Petzer Krug, wo der km 10 erreicht war, kamen wir nach 01:08 Std. an. Dann führte uns der nicht enden wollende Radweg immer geradeaus nach Bückeburg. Hier, auf dieser freien Strecke, da wurden wir wieder von vielen Auofahrern einfach übersehen und so gebelendet, das ein gleichmäßiges Weiterlaufen kaum möglich war. Warum ist die Menschheit bloß so rücksichstlos?
Durch den neuen Kreisverkehr an der alten B 65 liefen wir nun in das dunkle Feld. Vorbei am Tierheim, wo heute einmal kein Hund bellte, ab in die tiefe Finsternis. Ca. 1 km vor der Haupstr. trafen wir im freien Feld auf eine Jugendgruppe, die hier eine Zusammenkunft hatte. Sie freuten sich über uns und boten uns Essen und Trinken an. Wir müssten es nur mit ihren Auto gerade besorgen. Wir lehnten dankbar ab.
Für etwas Aufregung sorgte noch eine dicke, fette Ratte, die plötzlich nur 1 Meter vor unseren Füßen im Licht meiner Stirnlampe die Straße kreuzte. Alle sprangen erschreckt zurück, da war das Tier auch schon im tiefen Gras verschwunden.
Auch der letzte fiese Anstieg von der Gottehütte hoch zum Sportplatz konnte uns nicht mehr aufhalten. Alle liefen wir geschlossen aufwärts. Lothar Schulz freute sich, das er hier noch lebend hochkam, denn sonst war er hier immer gewandert, weil er schon ausgepowert war.
Nicht die Strecke tötet, nur das Tempo.
So kamen wir dann nach 01:57 Std. gesund und wohlbehalten wieder am Vereinsheim an.
22.03.2004
Vier Dorfrunden standen heute auf dem Programm. Jede Runde mit 5 km. Für Bonnie und mich ein "Katzensprung".
Das Wetter war trocken und mit 5°C auch nicht zu kalt. Von der 1. Runde an lief es einwandfrei. Wir hatten gerade unser 3. Runde angefangen, als von hinten ein schnaufender Läufer ankam. Schon am Schnauben dachte ich sofort an den "Walisischen Wunderläufer" Steve Roberts. So schnauft nur er. Kaum hatte ich das zu Ende gedacht, da überholte er mich auch schon und murmelte etwas von Tempo machen. "Bis zur nächsten Runde, dann lauf ich langsamer", so rief er mir zu.
Er zog von dannen. "Hey, Bonnie, wollen wir uns das gefallen lassen", fragte ich zu Bonnie. Die lag nämlich schon mächtig im Geschirr. Das ihr bester Freund einfach an ihr vorbei lief, ohne sie zu begrüßen, das konnte sie nun gar nicht verstehen. Als wir uns dann richtig in Bewegung setzten, da hatte der Waliser schon einen satten Vorsprung. Das wurmte Bonnie wohl mächtig, denn sie wurde immer schneller und schaute sich mehrmals um, weil ich nicht so schnell war wie sie. Ich gab alles und nach einem knappen km Tempo bis Anschlag, da hatten wir ihn eingeholt. Das konnte Steve kaum glauben, aber als Bonnie neben ihm war, da war er doch erstaunt. Das war eine tolle Tempoeinheit und nach einem kurzen Plausch mit Steve verabredeten wir uns für eine zweite lockere Runde, wenn wir in unsere vierte Runde liefen.
Als wir dann zur vierten Runde eintrudelten, da kam Steve gerade aus seiner Wohnung und reihte sich bei uns ein. Da war eine Freude für Bonnie, das ihr Steve nun erstmalig auch mitlief, sozusagen Fuß an Fuß mit ihr. Zügig liefen wir weiter und quatschten über Gott und die Welt. Das war in diesem Jahr das erste mal, das ich diese Strecke in Begleitung eines Menschen lief.
Nun freu ich mich auf Morgen, wenn im Lauftreff wieder "Bückeburg" anliegt.
21.03.2004
Das tägliche Laufen zahlt sich aus. Nachdem ich gestern den langen Lauf gelaufen bin, fehlt mir heute garnichts. Nichts tut mir weh, als wäre ich gar nicht gelaufen.
Also geht es heute Abend mit Bonnie wieder auf Strecke. Das Wetter verschlechtert sich stündlich und als wir loslaufen, da regnet es wieder und dicke Hagelkörner mischen sich dazwischen. Egal, Bonnie läuft wie verrückt durch das Wasser, das hoch in den Gossen steht. So gefällt sie mir wieder. 2 Runden zu 5 km durchs Dorf bei diesem Wetter. Kein Mensch begegnet uns. Nach 1:04 Std. sind wir wieder zu Hause. Wollen wir es mal für diese Woche gut sein lassen. Immer an Omas Spruch denken: "Alles was man übertreibt, verwandelt sich in Traurigkeit".
20.03.2004
Siehe extra Bericht hier
19.03.2004
Bonnie hat heute wieder Lust, zu laufen. Ich natürlich auch. Als wir dann gegen 20:00 Uhr aufbrechen, um unsere Dorfrunden zu laufen, da regnet es. Es regnet die ganzen beiden Runden über. Das trübt natürlich unsere Freude ein wenig, denn gestern sah es noch ganz anders aus. Dafür fällt es mir aber körperlich um so leichter, nicht mehr so platt wie gestern noch. Es läuft alles wieder rund und wie geschmiert. Nach 1:03 Std. sind wir wieder am Hoftor. Das Gefühl sagt mir, es geht wieder aufwärts.
18.03.2004
Ein Monat noch, dann bin ich 50 Jahre alt, oder jung? Dem heutigen Training nach kann ich nur "alt" sagen.
Nachdem ich mir bei Runners Point ein Satz neue Schuhe und eine neue Laufjacke gegönnt hatte, musste ich natürlich auf Strecke gehen. Bonnie ist läufig und liegt nur in ihrer Ecke. Sie hat nicht einmal Bock, zu laufen. Also alleine los. Trostlos, denn ich hab mich schon so an Bonnie ihr fröhliches Treiben gewöhnt, das alleine laufen fast schon eine Strafe für mich ist.
Nach wenigen 100 Metern merke ich schon, das es irgendwie schwer ist. Die Beine kleben am Boden, alles läuft unrund. Am Friedhof mach ich einen kleinen Stopp um nach den Grabstätten meiner Eltern zu sehen. Schwer komm ich wieder in Gang. Aber so schnell gebe ich nicht auf. Weiter über Feldwege, an der Bahn entlang, komme ich zum Mittellandkanal. Aber meinen Rhythmus, den hab ich bis jetzt noch nicht gefunden.
Ich werde immer schlapper und das Laufen wird richtig mühselig. Ich entscheide mich, am Sperrtor umzukehren. Es hat keinen Zweck. Unnütze quälen bringt auch nichts. Komme mir vor, als hätte ich schon zwei Marathonläufe hinter mir.
Wieder zu Hause, überlege ich , woran es gelegen hat, das es so schlecht lief. War es der plötzliche Hitzeeinbruch, oder war es nur eine schlechte Tagesform ???? Auf jeden Fall kann es nur besser werden.
Morgen ist auch noch ein Tag.
17.03.2004
Wie ein Sommertag. Heute Nachmittag zeigt das Thermometer 21°C an. Ein Wetter, von dem ein Läufer nur träumt. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Kein Wind, kein Schnee, kein Regen.
Was kann einen jetzt besseres passieren, als ein paar Minuten vom Gleitzeitkonto abzuzwacken und dann raus in die Natur. Ich kann mir kaum etwas schöneres vorstellen.
Also 15:30 Feierabend, nach Hause fahren, umziehen und dann ab in den Berg.
Bonnie ist den 2. Tag läufig und hat erst einmal Laufverbot für 3 Tage. Die ärmste, bei dem Wetter zu Hause bleiben. Sie tut mir aufrichtig leid.
Also laufe ich alleine. Ich hab mir fest vorgenommen, meinen alten Streckenrekord vom letzten Jahr auf der 20 km Strecke zu unterbieten. Das Wintertraining muss sich doch auszahlen.
Start ist in Lerbeck am Lehmberg. Zuerst geht es 1,1 km nur aufwärts bis zum Wasserwerk.
Da merke ich schon, es läuft ganz gut. Am Schlagbaum angekommen, hab ich trotz Pinkelpause in 09:29 Minuten geschafft. Das liegt gut über der Durchschnittszeit von 09:50 Minuten. Dann geht es auf den Schlangenweg, der seinen Namen daher hat, weil es wie ein Schlange auf und abwärts geht. Ein Hügel folgt dem Nächsten. Vorbei an Mettwurst Möller, einem Ausflugslokal, das heute 50 jähriges Jubiläum mit ein und der selben Brauerei feiert, geht es durch Matsch und Schlamm neben der Autobahn A2 entlang bis nach Todtenmann. Dort am Neubau der Autobahnbrücke biege ich links ab. Nach 54 Minuten bin ich bei Wanderers Ruh angelangt, der entfernteste Punkt auf der Strecke. 1:10 Minuten bin ich hier schneller als meine bisherige Bestzeit. Das gibt Kraft.
Nun folgt aber ein ungemein langer Anstieg, den ich von meinen langen Läufen her geradezu hasse. Aber es ist immer eine Herausforderung, an der ich mich messe. Heute komme ich hier fast mühelos hoch. Es ist einfach mein Tag. Und ich genieße es in vollen Zügen. Auf dem Portaweg weiter am Kreuzplatz vorbei, runter zu Korfs Quelle. Erstaunt bin ich, das ich bis hier noch niemanden begegnet bin. So ein herrliches Wetter und keiner unterwegs.
Der letzte nennenswerte Anstieg kommt nun, hoch zum Hucken. Auch der schreckt mich nicht mehr, mit gleichmäßigen Krafteinsatz bin ich bald oben.
Dann geht es steil bergab, etwas hoch und am Schutzhäuschen, das wie ein Pilz aussieht, laufe ich rechts rum um das „Nammer Lager“. Hier laufe ich auf ein walkendes Pärchen auf, das alle 50 m stehen bleibt und sich knutscht. Sie bemerken mich erst, als ich direkt hinter ihnen bin. Verlegen grüßen sie zurück. Ich freue mich über ihr Glück und laufe weiter. Nun ist es nicht mehr weit und ich komme am Wasserwerk an. Von hier geht es wieder 1,1 km nur bergab. Ich drehe noch einmal voll auf. Nach 1:44 Std. bin ich wieder am Auto. Herrlich war es. Neue Bestzeit auf der Strecke.
Ich drehe noch einmal um und laufe ganz langsam den Anstieg wieder hoch und runter. Der Kreislauf kommt auf normale Werte und ich bin glücklich über so einen schönen Tag. Kurze Hose und T-Shirt, Sonnenschein und ein laues Lüftchen. Läuferherz, was willst du mehr.
16.03.2004
Lauftreff im Verein, heute schon um 17:30 Uhr. Denn Runners Point war da. Mit ihrem Truck, in dem alles installiert war, was zur Ermittlung des passenden Laufschuhes benötigt wurde. Die Resonanz unter den Läufern und Walkern war wohl ganz gut.
Nach dem wir uns ausgiebig kundig gemacht hatten und meine neuen Laufschuhe geordert wurden, sind Lothar, Andrej, Georg, Klaus und ich auf lange Strecke gegangen. Über Bückeburg.
Affenhitze. Als ich hier oben am Bergsportplatz rumstand und der Wind noch kräftig blies, da war es doch noch kalt. Aber nun auf der Strecke, da hörte der Wind fast auf und ich bekam Schweißausbrüche. Langes Funktionsunterhemd, darüber ein T-Shirt, dann eine Trainingsjacke und darüber eine Laufjacke in dicker Ausführung. Das brachte mich dann doch fast um. Zuerst zog ich die Trainingsjacke aus. Aber nach 5 km wäre ich fast an Hitzeschlag gestorben. Also dicke Jacke aus und nur Trainingsjacke an. Das war genau richtig. Ich lebte wieder auf.
So liefen wir dann nach 01:08 Std. durch Petzen Richtung Bückeburg. Klaus und Georg waren wieder voraus geeilt, um uns den Weg frei zu machen. Aber Andrej, Lothar und ich, wir liefen gemütlich weiter. Der Wettkampf vom Wochenende war noch nicht so ganz vergessen. Und wir hatten Zeit, uns zu unterhalten. Andrej erzählte uns aus seiner Heimat und wie es sich dort in den letzten Jahren am Beispiel seiner dort noch immer lebenden Mutter doch zu ihren Gunsten geändert hat. Es war spannend, ihm zu zu hören. So lernten wir doch wieder einiges zum besseren Verständnis dazu. Kann Laufen schöner sein ?
Mittlerweile hatten wir die alte Bundestrasse in Bückeburg überquert und am Tierheim vorbei ging es auf die für mich immer noch als gefährlichster Abschnitt betrachtete Strecke. Die Autofahrer sind ja so etwas von doof, da fehlt mir jedes Verständnis. Fernlicht an und trotzdem sehen sie unsere Leuchtwesten und Lampen nicht, oder wollen sie nicht sehen. Konflikte sind so vorprogrammiert.
Aber auch das bekommen wir lebend hinter uns und biegen dann auf den Feldweg, der uns mit langen gleichmäßigen Anstieg wieder Richtung Kleinenbremen führt.
Nach 01:49 Std. sind wir in Höhe von Farben Kuhlmann wieder an der Haupt Straße. Nun gilt es noch den fiesen Anstieg zum Sportplatz zu überwinden. Wir laufen schön gleichmäßig durch und nach 01:58 Std. sind wir wieder da, wo wir fast 2 Std. vorher gestartet sind.
Wir sind der Völkerverständigung wieder einen Schritt näher gekommen, haben uns zusammen über den kommenden Frühling gefreut, über Sorgen und Probleme gejabbelt und uns ein Stück mehr kennen gelernt.
So schön kann Laufen sein
15.03.2004
Nach dem gestrigen Wettkampf und dem herrlichen Lauf mit Bonnie war heute nur ein Regenerationslauf angesagt. Das heißt, Bonnie und ich liefen 8km durchs Dorf in 52 Minuten. Wobei Bonnie es genoß, mit gleichgesinnten Tieren zu spielen. Wir trafen heute auf insgesamt 3 Welpen im Alter von 8-12 Monaten. Toll, wie Bonnie mit denen umging. Die Welpen Schule zahlte sich hier wieder deutlich aus.
Morgen ist wieder Training im Verein. Ab Freitag hab ich Bereitschaft. Jetzt überlege ich, ob ich die Bereitschaftszeit für Intervalltraining nutze, da ich dann ja sowieso nur auf der Crossrunde bleiben kann.
Für die Volksläufe wäre das sicher sinnvoll, denn das wurde bei mir bisher doch sträflich vernachlässigt. Dadurch kann ich vielleicht doch noch etwas rausholen, an Zeit.
14.03.2004
Beginn der Mühlenkreisserie. Das Wetter ist traumhaft. Ebenso die Teilnehmerzahlen der Veranstaltung.
Ich hab mich für die 10 km Serie angemeldet um mal wieder etwas Tempo zu trainieren.
Mit 49:10 Minuten bin ich zum Saisonauftakt auch ganz zufrieden, denn damit erreiche ich Platz 102 von 231 Teilnehmern.
Auch Lothar, mein Trainingspartner der letzten Wochen blieb mit 59:21 Minuten noch unter einer Stunde und kam so genau auf Platz 200.
Siehe extra Bericht zum Weser-Werre Lauf unter Laufberichte
Abends bin ich mit Bonnie dann noch 3 Dorfrunden in 01:32 Std. gelaufen. Der Wettkampf vom Morgen war schon wieder vollkommen vergessen.
Das zeigt mir wieder, wie der Körper sich doch durch tägliches Laufen an all die Anstrengungen gewöhnt.
13.03.2004
Lauftreff im Verein. Um 14:30 treffen wir uns bei milden 12°C am Stadion. Alle freuen sich, das das Wetter nun doch wohl besser wird.
Lothar und ich laufen morgen bei der Mühlenkreisserie und deshalb lassen wir es heute ruhig angehen. 12 km Bergtraining mit einigen guten Steigungen sollen für heute ausreichen.
Um 21:00 Uhr kommt Bonnie auch noch zu ihrem Recht. Eine 7 km Strecke laufen wir in 37:45 Minuten. Bonnie war mein Pace-Maker. Sie war gut drauf und ich hab sie laufen lassen.
Nun bin ich mal gespannt, wie es morgen beim 10 km Volkslauf in Werste wird.
12.03.2004
Nachdem ich den ganzen Nachmittag im Garten tätig war, legte ich mich dann für ein Stündchen auf das Sofa im Arbeitszimmer. Bonnie und der Rest der Familie wollten mir wohl einen Gefallen tuen, und ließen mich schlafen. Um 22:30 Uhr wurde ich wach. Schwein gehabt, noch Zeit für meinen Streak. Wenn ich den verpennt hätte ? Das wäre ärgerlich geworden.
Also Laufklamotten an und raus. Bonnie war natürlich begeistert, das es jetzt noch los ging. So ein Blitzt Start ist aber wohl nicht das richtige für mich. Jedenfalls dauerte es ganz schön lange, bis ich meinen Rhythmus gefunden hatte.
So liefen wir dann 2 Runden durch das dunkle Dorf und am Ende war ich froh, als wir wieder zu Hause waren.
Duschen und ab ins Bett. Heute Morgen um 07:00 Uhr war ich wieder fit. Der Schlaf hat mir wohl irgendwie gefehlt.
11.03.2004
Pünktlich Feierabend, heute. Ich sitze zu Hause am Compi, als ich drau0en eine Drossel singen höre. Da setzt sich plötzlich ein Gedanke fest: raus, ab in die Natur. Es liegt nichts weiter an, also umgezogen und dann geht es los.
Durchs Dorf laufen wir Richtung Mittellandkanal. An der Mainstrasse kommen wir auf den Kanaldamm. Vorbei an der Aue, die hier den Kanal unterquert kommen wir an den Hafen in Beerenbusch. Dort geht es dann weiter immer geradeaus bis zur Brücke, die nach Meinsen oder Cammer weiterführt. Wir laufen Richtung Cammer. Der neu aus Beton erstellte Radweg führt uns 2 km stur geradeaus und am Ende steht der Eingang in den Schaumburger Wald. Herrlich, wieder weg von der viel befahrenen Straße und ab in den Wald. Auch hier immer noch der fröhliche Gesang der Drosseln und ihrer anderen gefiederten Freunde. Irgendwie kommt doch langsam das Gefühl von Frühling auf. Bonnie und ich wir haben so ein wunderbares gleichmäßiges Tempo gefunden, wir merken gar nicht das wir laufen. Es ist einfach ein Schweben, keine Schmerzen oder Beschwerden an irgendwelchen Stellen, es ist einfach unbeschreiblich schön.
Am Grab der Juliane vorbei laufen wir nun zum Holzlagerplatz. Was dort an Holz gestapelt liegt, das ist erste Sahne. Eichen und Buchenstämme, nicht selten über 1 Meter im Durchmesser, kerzengerade gewachsen, liegt hier auf mehreren hundert Metern Länge. Am Ende des Lagerplatzes angekommen, könnten wir jetzt den direkten Weg zum Mittellandkanal nehmen, aber nein, es läuft so herrlich. Also links rum, die Zusatzschleife bringt uns noch einmal 2 km. Dann kommen wir in Rusbend / Waber an den Hafen. "Der erste deutsche schwimmende Biergarten", so die Beschreibung, liegt hier schon mehrere Jahre vor Anker. Zeit dort einzukehren hab ich aber noch nie gefunden. Ich glaub, ich lauf doch lieber.
Die Dunkelheit ist nun eingebrochen, aber hier kann man noch gut erkennen wo man läuft. Weiter geht es Kilometer für Kilometer. Da alles genau mit 100 m Marken und vollen Kilometerzeichen gekennzeichnet ist, kann ich hier auch wieder genau die Zeiten stoppen.
Den Kanal verlassen wir dann an der Karlstr. und laufen über die kleine Eisenbahnbrücke und dort entscheiden wir uns wieder für die etwas längere Variante, um nach Hause zu kommen. Bonnie weiß wieder genau wo wir sind und mit fröhlichen Gekläffe nimmt sie ihre tägliche Dorfrunde unter die Pfoten.
Nach 2:37 Std. kommen wir glücklich und zufrieden zu Hause an. Bonnie hat ihren ersten 25 km Lauf blendend überstanden. Nach der Dusche, die sie wie immer über sich ergehen ließ, hat sie aber erst einmal kräftig gefuttert. Nun liegt sie zu meinen Füßen und schläft.
10.03.2004
Ein trostloser Tag, wettermäßig betrachtet. Schnee und Regen begleiteten Bonnie und mich heute Abend auf unseren 3 Dorfrunden. Trotzdem sind wir glücklich, als wir wieder zu Hause ankommen. Wir waren jedenfalls draußen. Kaum eine Menschenseele gesehen. Aber wir sind trotz der Witterungsverhältnisse gelaufen. Den 227. Tag.
09.03.2004
Heute war wieder Lauftreff beim TuS Kleinenbremen. Das Wetter lud nicht gerade viele Teilnehmer zum Laufen ein. Schnee und Glatteis behinderten wieder viele Sportkollegen, so das wir nur eine kleine Mannschaft waren.
Lothar macht es wohl Freude, endlich wieder nicht alleine auf der langen Strecke zu laufen. Meiner Begleitung kann er gewiss sein. Auch Georg fühlt sich bei uns wohl. Obwohl er immer einen Schritt vorlegen muss, hält er es heute doch ganz schön lange mit uns aus.
Vom Start weg haben wir Schneegriesel und es ist um 0°C. Ein leichter Wind aus Nord-West begleitet uns. Durch Wülpke und Nammen geht es weiter Richtung Petzen. Am Petzer Krug, bei km 10 haben wir 1:07 Std. 2 Minuten schneller als letztes mal. Lothar stellt das nur mal so fest. Ein gutes Zeichen. Das Training zahlt sich für ihn schon aus.
Für Georg ist das denn wohl nun doch zu langsam. Als Front Runner gibt er Gas und zieht langsam aber sicher davon.
Uns kann das aber nicht vom Kurs abbringen. Für Lothar ist es wichtiger, gleichmäßig zu laufen und seine Kräfte gleichmäßig einzusetzen. Er trainiert für lange Strecken und nicht auf 10 km Sprints. Der Hermannslauf ist sein Ziel. Dafür brauch er profilierte Strecken und das passende Training. Da sind wir dabei.
Auch der letzte lange Anstieg von der Gotteshütte bis zum Sportplatz wird von uns locker durchgelaufen. Lothar brauchte keinmal wandern.
Georg erzählt uns nachher, das er hier doch nur noch wandern konnte. Da war Lothar aber locker hochgelaufen und da kann er auch zu Recht stolz drauf sein. Denn wir waren nur ca. 3 Minuten später im Ziel, laufend.
Lothar hat sich seit dem letzten Training auf dieser Strecke um 3 Minuten verbessert,
Damit kann er dem Hermannslauf beruhigt entgegen sehen.
Super, Lothar. Mach weiter so.
Gruß aus dem Weserbergland -Rainer-
08.03.2004
Heute ist eigentlich ein besonderer Tag. Seit 225 Tagen laufe ich jetzt täglich. 225 Tage, von denen ich keinen einzigen missen möchte. Tage, in den ich auch schon einmal gedacht habe, aufzuhören. Aber wenn ich dann doch losgelaufen bin, dann war alles vergessen und ich lief. Bonnie war sehr oft mein Aufhänger. Sie musste ja bewegt werden und sie dankte es mir jedes mal so liebevoll. Alleine dafür möchte ich schon immer weiterlaufen.
Ein ganz besonderer Dank geht aber an Ulrike, meiner liebsten Ehefrau, die so viel Verständnis für mein Hobby aufbringt und mich in schweren Tagen immer wieder motiviert. Ohne Dein Verständnis könnte ich so nicht laufen.
Mit 10 km gemütlich gelaufenen Kilometern beendeten wir den heutigen Tag. Gestern war ja auch lang genug, da brauchen wir heute nicht noch übertreiben. Morgen ist Lauftreff, da geht es wieder rund.
Alles in allen kann ich nur sagen, täglich laufen hat mir bis jetzt sehr viel gebracht. Die Freude am Laufen ist nach wie vor sehr stark, ich hab mich noch besser kennen gelernt .Ich bin einfach glücklich, das es so läuft.
07.03.2004
Als ich heute Morgen wach wurde, da war es man gerade 05:00 Uhr. Ich fühlte mich top und denke, was machst du nun ? Ein Blick aus dem Fenster überzeugte mich sofort. Sternenklarer Himmel und hier im Flachland nur noch Schneereste. Auf 08:00 Uhr hatte ich mich mit Lothar zum Treffpunkt Winterlaufserie in Hörkamp Langenbruch verabredet. Was liegt da näher, als schon einmal hin zu fahren und doch einfach eine Runde vorweg zu laufen.
Gesagt, getan. Um 06:15 Uhr starte ich zu Hause und merke unterwegs, das es doch stellenweise noch sehr glatt ist. Tempo runter und gemütlich weiterfahren.
06:50 Uhr bin ich am Stadion und um genau 06:55 passiere ich den Schlagbaum.
Wenn ich die 10 km Runde, die schätzungsweise 150 HM hat, in einer Stunde schaffe, dann müsste ich zeitgleich mit Lothar am Start eintrudeln.
Schon nach wenigen Minuten merke ich, das es mir heute deutlich leichter fällt, Tempo zu machen als gestern. Also bremse ich mich auch nicht und lasse es ordentlich rollen. Am ersten Messpunkt, wo ich letztes mal 23 Minuten hatte, bin ich jetzt schon nach knapp 19 Minuten. Das gefällt mir. Der Pulverschnee, auf dem ich laufe, der liegt gut unter den Schuhen. Kein rutschen und stürzen wie noch in Bad Salzuflen. Hier passt alles wunderbar. Selbst die lange Gefällestrecke runter macht keine Schwierigkeiten.
Vorbei am Forsthaus Halt komme ich rasch Richtung Ziel. Nach genau 57 Minuten passiere ich den Schlagbaum und trabe runter zum Vereinsheim. Auf halber Strecke kommt mir Lothar im Auto entgegen. Das nenn ich Timing.
Im Vereinsheim zieh ich mir gerade trockene Oberbekleidung an ( Ein Dank an meine Ulrike, die meine Wäsche immer fertig hat, wenn ich sie brauche ), und dann machen wir uns auf den Weg,
Langsam beginnen wir, denn es geht gleich mit einem ca. 20 minütigen Anstieg los. Lothar ist ja auch noch kalt, also locker bleiben. Aber anscheinend treibe ich doch zu schnell, denn wir sind schon nach 20 Minuten oben, wo Lothar letztes mal noch 23 Minuten brauchte. Teufel, denk ich, das war doch für den Anfang eigentlich zu schnell. Da meldet sich Lothar auch und meint, wir sollten doch erst noch ein wenig drosseln. Sorry, das war nicht meine Absicht, hier so schnell zu werden, aber mein Kreislauf war ja auch schon oben, darum ist es mir gar nicht aufgefallen.
Von nun an bleib ich lieber einen Schritt hinter ihm, und so finden wir auch gleich ein gutes Tempo.
Das baut Lothar auf und so meint er dann auch, heute mal von der normalen Strecke abzuschweifen und aus der 17 km Strecke eine 22 km Strecke zu machen. Große Freude für mich, denn das zeigt mir, das Lothar doch gute Fortschritte gemacht hat, da er von sich aus schon länger laufen möchte.
Da ich mich hier auskenne wie in meiner Westentasche, biete ich ihm gleich den Weg zur Radarstation, den höchsten Punkt , an. Mit 302 HM ist das auch der höchste Punkt der Strecke. Gestartet sind wir bei ca. 125 HM.
Locker stecken wir diesen Anstieg weg und erreichen den höchsten Punkt. Von hier geht es auf einer verschneiten Straße, der Trainingsstrecke des Roll Ski Vereins, runter. Vorbei an den Obernkirchener Sandsteinbrüchen, dem NDR Funkturm, erreichen wir das Gasthaus Walter.
Rechts ab, am Sportplatz vorbei, kommt nun eine lange Gefälle Streck, die am Sportplatz von Liekwegen endet. Wir biegen 100 m vorher rechts ab und laufen dann in einem Bremspfad weiter Richtung Brand Hof. Dort kommen wir an einen schönen Aussichtspunkt, der einen weiten Blick in die Norddeutsche Tiefebene freigibt.
Kurz halten wir uns dort auf, aber es ist zu diesig für einen weiten Blick in die Ferne.
Nun haben wir den tiefsten Punkt der Strecke erreicht. Beide wissen wir, was nun kommt. Aber mit dem Training in den Schuhen, meistern wir auch diesen ewig langen, nicht enden wollenden, Anstieg. Dabei überholen wir auch noch einen Läufer, was uns natürlich wieder einen zusätzlichen Motivationsschub gibt.
Es folgt noch einmal ein giftiger Anstieg bei Forsthaus Halt und dann geht es fast nur noch bergab bis zum Ziel.
Zusammen hab ich heute 3:23 Std. für die 32 km gebraucht.
Da es der letzte Lauf der Serie 2003 / 2004 war, hatten sich die Mädels an der Kuchentafel wohl noch einmal richtig ins Zeug gelegt.
An Mittagessen brauchte ich jedenfalls nicht mehr denken.
Zu Hause angekommen ging Bonnie mir nicht mehr von der Seite. Den ganzen Nachmittag saß sie mir zu Füßen. Ich konnte nicht mal alleine zur Toilette gehen, sie wartete vor der Tür. Also versprach ich ihr, das sie heute auch noch raus käme.
Gegen 17:00 zog ich mich um. Bonnie kam jetzt ganz aus dem Häuschen und machte Freudentänze. Um 17:17 Uhr drückte ich die Stoppuhr. Richtung Mittellandkanal führte uns der Weg. Herrlicher Sonnenschein begleitete uns. Nach 2 Kilometern fühlte ich schon, das es optimal lief. Als ob ich am Vormittag gar nicht unterwegs gewesen wäre. Es lief wie am Schnürchen. Die geplanten 5 km wurden schnell hinter uns gebracht. Weiter ging es am Kanal lang. Kilometergenau vermessene Laufstrecke. Was will man mehr. Kein Schnee, hier im Flachland. Gegen heute Morgen einfach ideale Verhältnisse. Am alten Spülfeld vorbei ging es dann weiter Richtung Rusbend Hafen. Hier ist der Wendepunkt. Von dort aus ging es auf der anderen Kanalseite wieder zurück. Unterwegs trafen wir auf insgesamt 3 freilaufende Hunde. Bonnie hatte kein Auge für sie. Sie wollte nur laufen und ihre Freude daran konnte man deutlich spüren. Mittlerweile wurde es dunkel, aber trotzdem konnte man den Leinpfad gut erkennen. Erst als wir den Kanal verließen und wieder in das Dorf einliefen, machte ich die Stirnlampe an, damit wir besser zu erkennen waren.
Nach 01:59:09 Stunden waren wir mühelos wieder zu Hause eingetrudelt. Glücklich und zufrieden ließ Bonnie sich auch abduschen, denn sie war doch mächtig eingesaut.
Das war mal wieder ein richtig schönes Laufwochenende. Zum Abschluss genieße ich jetzt die letzten Stücke Kuchen, die ich mir heute Morgen mitgebracht habe.
06.03.2004
In den Morgenstunden hat es wieder kräftig geschneit und alles ist weiß. Langsam kann ich es nicht mehr sehen, alles so weiß.
Dieses Mistwetter schlägt sich auch gleich bei den Lauftreffteilnehmern wieder. Deutlich weniger Läufer und Läuferinnen haben den Weg zu unseren Bergsportplatz gefunden.
Mit Lothar, Werner und Georg laufe ich in einer Gruppe. Wir wollen bei den Verhältnissen einen ruhigen Lauf um das Nammer Lager laufen. Nach 2 km wird unser Tempo für Werner wohl zu langweilig und er zieht davon. Wir treffen unterwegs auf viele Wanderer und Kinder, die hier mit Schlitten unterwegs sind. Aber so ganz ideal ist das mit den Schlitten wohl doch noch nicht.
An der Schutzhütte angekommen, haben wir für 5 km satte 34 Minuten gebraucht. Wirklich gemütlich gelaufen. Das soll sich auch die restlichen km so dahinziehen.
Georg wird auf den letzten 5 km auch noch einmal aktiv und zieht von dannen. So bleiben Lothar und ich allein. Wir besprechen noch den Fahrplan für Morgen. Denn dann findet der letzte Lauf der Winterserie statt, wofür wir heute unsere Kräfte gespart haben.
Nach 1:42 Stunden sind wir wieder am Sportplatz. Nichts wie ab unter die warme Dusche.
Der 05.03.2004 ist der 222. Tag mit täglich laufen
222 Tage laufe ich jetzt. Heute war ich mit Bonnie im Berg. Ich hatte pünktlich Feierabend und konnte somit noch im Hellen mit ihr laufen. Es wurde eine genussreiche 15 km Runde, bei der wir auf den letzten 2 km noch von einem Läufer überholt wurden. Das konnten wir uns natürlich nicht gefallen lassen und so legten wir noch eine Kohle auf die Schüppe.
Ich merkte richtig, wie der Ärmste sich mit einem mal gejagt vorkam. Er legte auch noch etwas zu. Aber wir saßen ihm im Nacken und er bekam keine Chance. 100 m vor dem Schlagbaum hatten wir ihn gepackt. Am Schlagbaum drückte er seine Stoppuhr und blieb wie angewurzelt stehen.
"Mehr lag nicht drin" , sagte Er knapp zu mir. "War doch toll, hat Spaß gemacht, so meine Antwort.
Da stieg er in sein Auto und weg war er.
Ja, 222 Tage ohne Unterbrechung, durchschnittlich über 15 km jeden Tag. Hätte ich nie geglaubt, das ich das schaffen könnte. Wozu ein Mensch doch fähig ist. Wenn er nur wirklich will. Das find ich schon erstaunlich.
04.03.2004
Heute Morgen im Badezimmer hörte ich voller Freude, das meine gefiederten Freunde da draußen so herrlich sangen. Da hatte ich das Gefühl, es kommt der Frühling. Davon war heute Abend beim Laufen aber nicht mehr viel von übrig geblieben. Ein kalter Nord-Ost Wind, sternenklarer Himmel. Nichts von Frühling.
Trotzdem liefen Bonnie und ich wieder 2 Dorfrunden. Auf halber Strecke gesellte sich plötzlich ein kleiner Mischlingshund zu uns und lief bis mitten ins Dorf fröhlich mit. Dann kehrte er um. In der zweiten Runde tauchte er an fast derselben Stelle wieder auf, nur diesmal lief sein Herrchen hinter ihm her und versuchte den fröhlichen Gesellen einzufangen. Das gelang ihm aber nicht. Also blieben Bonnie und ich stehen, der kleine Mischling natürlich auch. Gelegenheit für sein Herrchen, ihn flugs anzuleinen.
Somit liefen Bonnie und ich den Rest wieder alleine nach Hause.
Da sag einer, Laufen sei öde und stures vor sich hin laufen. Wir erleben immer wieder neue Sachen und erfreuen uns daran. Wenn es auch nur Kleinigkeiten sind.
03.03.2004
Nachdem ich heute Abend bei einem Arbeitskollegen ein Antiviren Programm installiert hatte, musste ich noch 1 1/2 Stück Buttercreme Torte essen. Das war dann wohl doch etwas zu viel des Guten, denn die lagen mir doch bei meiner Dorfrunde mächtig im Magen. Lange schon hab ich mich auf der 5 km Runde nicht mehr so quälen müssen wie heute. Was lernt man daraus: installiere nie wieder bei Bekannten ein Antivirenprogramm, grins.
02.03.2004
Lauftreff in Kleinenbremen. Schön, man merkt deutlich, das es länger hell bleibt. Als wir heute um 18:30 Uhr loslaufen, brauch ich meine Stirnlampe noch nicht anmachen. Es ist noch hell genug, um so zu laufen. Temperaturen um 6°C, leichter Wind. Gut zu laufen. Ich möchte wieder die lange Strecke über Bückeburg laufen. Mein Lauffreund Lothar ist leider nicht gekommen ( hoffentlich ist er nicht krank ), so laufe ich dann die ersten km mir Werner und Georg. Die beiden wollen sich aber nicht den Berg antuen und so bin ich dann bald wieder alleine auf der Strecke. Aber das stört mich nicht, bin ich ja gewohnt.
Schnell hab ich meinen Rhythmus gefunden, es läuft einfach leicht und unbeschwerlich. Ich bin erstaunt, das es nach dem harten Wochenende und den folgenden Trainingseinheiten doch schon wieder so rund läuft. Bereits nach 56 Minuten bin ich am Petzer Krug vorbei.
Als ich dann nach Bückeburg reinkomme, da ist die Straße halbseitig gesperrt. Ein Verkehrsunfall bremst dort den Verkehr aus. Da hab ich es doch gut. Ich kann einfach weiterlaufen.
Hoffentlich ist keiner ernstlich verletzt, obwohl die beteiligten Autos wohl nur noch Schrottwert haben.
Ich laufe unbeirrt weiter und nach 1:13 Std. bin ich an der alten Bundesstr. Super, es läuft, kein Durchhänger, keine Beschwerden, es läuft richtig rund.
Vorbei am Tierheim geht es nun in das Feld. Plötzlich ein rotes Licht vor mir. Hinweisschild: Durchfahrt verboten. Was nun, wo soll ich denn jetzt lang.
Ich ignoriere das Schild und laufe einfach weiter. Da wird es doch etwas gefährlich. Gefällte Büsche und Bäume liegen mitten auf der Fahrbahn, im Dunkel sehr schlecht zu erkennen. Dünne feine Äste ragen quer über die Fahrbahn, hier könnte man sich leicht die Augen verletzen. Gut, das ich meine Stirnlampe dabei habe. So komme ich dort sicher dran vorbei.
Nach 1:30 Std. bin ich bei Farben Kuhlmann. Nun kommt der längste und steilste Anstieg der Etappe. Aber ohne Schwierigkeiten meistere ich die Steigung und nach 1:37 bin ich wieder am Ausgangspunkt der Strecke.
Wieder ein Tag mit "täglich laufen", wieder ohne Probleme. Es macht einfach riesig Spaß, das so zu erleben.
01.03.2004
Ohne Mühe kann ich mich auch heute wieder zum Laufen aufraffen. Bonnie ist auch schon wieder ganz darauf versessen zu laufen. Andauernd kommt sie zu mir her und stupst mich mit ihrer Nase an, das Zeichen, das es los gehen soll. Als es dann los geht, ist es schon nach acht Uhr. Es ist trocken, Gehwege und Fahrbahnen sind Schnee und Eis frei, Grund genug, genüsslich zu laufen. Da ich wieder Bereitschaft habe, können wir wieder nur die Dorfrunden laufen. Dabei war es gestern im Berg so schön. Aber es kommen auch wieder bessere Zeiten, dann laufen wir abends auch wieder im Berg, nicht nur am Wochenende.
Wir beide merken gar nicht wie schnell die Zeit vergeht und die 2 Runden rum sind. Unterwegs kamen wir noch mit 2 Jugendlichen ins Gespräch, die meine Stirnlampe cool fanden. Sie fragten mich nach meinen Laufgewohnheiten aus und ich antwortete ihnen bereitwillig.
Das konnten sie aber nicht so richtig begreifen, das man so aus Spaß laufen kann. In dem Alter hätte ich mir das wohl auch nicht vorstellen können.
So ändern sich die Zeiten, heute wäre ein Leben ohne Laufen für mich wohl unbegreiflich.